vom 28.2.2007
 
Die Meinung der Leser
 
Zweifel an Recht und Gesetz
 
Zu unseren Berichterstattung über das Fahrsicherheitszentrum erhielt die Redaktion diesen Leserbrief:
 
Die jüngste Entscheidung der Justiz gegen die einstweilige Anordnung des Landratsamtes in Bezug auf das "Fahrsicherheitszentrum" im Baden-Airpark lässt, wie manch andere Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit, viele an Recht und Gesetz zweifeln. Zwar haben die Entscheidungsträger "rein nach formalen und faktischen Gründen" entschieden, jedoch meiner Ansicht nach nicht im Sinne der Rechte der Allgemeinheit.
 
Gleich zu Beginn - auch ich war einer der Gemeinderäte, welche grundsätzlich nicht gegen das Vorhaben "Fahrsicherheitszentrum" gewesen bin. Nur - und das sollte in der Diskussion nicht vergessen werden - das, was der Gemeinderat in Sinzheim zu entscheiden hatte, war auf eine "Hörung" zum baurechtlichen Verfahren beschränkt. Weiterhin wurden uns zur Diskussion Fakten, man muss schon sagen "vorgegaukelt", welche nach heutigem Stand mit dem Wort "Schönfärberei" zu bezeichnen sind. Es wurde ein Konzept mit drei Säulen vorgestellt:
 
1. Motoren / Karosserietests von Automobilproduzenten (Entwicklung).
2. Sicherheitstraining für Pkw und Zweirad (hier wurden Aussagen getroffen wie "unter Anleitung von Verbänden wie ADAC und TÜV"),
3. Events im Bereich von Neuheitenpräsentation und Promotiontouren.
 
Der dritte Part (Promotion und Event) wurde beispielsweise verglichen mit "Truckertreffs". Hauptsächlich jedoch wurde von einer "Teststrecke für die Firma Bischoff & Scheck" gesprochen wogegen die meisten Räte nichts einzuwenden hatten. Das, was aber schlussendlich nun auf dem Airpark entstanden ist, hat mit den Projektvorstellungen von damals nicht mehr allzu viel zu tun. Der Löwenanteil von Zweiradfahrern, welche augen- scheinlich zwar "Fahrertraining" betreiben unterstreicht dies, wobei das Wort "Fahrertraining" meines Erachtens als absurd zu bewerten ist, liest man die Sätze: "Nur der Spaß zählt!" oder ".... Maschine ans Limit bringen!" und "die maximalste Schräglage austesten" aus den Websites der Betreiber und Partner des "Driving Centers". Hiervon "Fahrtraining" oder "Sicherheit- straining" zu sprechen scheint mir und vielen anderen weit von der Realität entfernt. Hier herrscht "Rennatmosphäre" - auch wenn keine Zeit gemessen wird; hier regiert "Fun" vor "Training", was viele Kommentare "begeisterter Teilnehmer" zwischen den Zeilen lesen lässt.
 
Hinzu kommt: Betriebszeiten unter der Woche sind eine Sache, an Wochenenden und Feiertagen ist dies jedoch nicht hinnehmbar. Hier sollte auch der "Fun" der Anwohner berücksichtigt werden - nämlich ihre Wochenend- und Abendruhe. Aktuell diskutiert man in Deutschland über Rauchverbote, Fahrverbote, Feinstaubemission und gar "Glühbirnenverbot" und CO²-Ausstoß. Europakommissare denken schon über ein Werbeverbot für "Spritfresser-Autos" nach und "jeder Kilometer sollte überlegt werden". Wenn schon "Fun" , dann auch mit dem entsprechenden "Fun-Schutz" für die Nachbarn.
Leider muss in Deutschland scheinbar alles per Gesetze geregelt werden. Ehrlichkeit im Vorfeld (Projektentwicklung/Vorstellung) und Miteinander in der Gegenwart (Lärmreduzierung/Maßnahmen) würden sicher mehr helfen. Ein Tipp noch an die Behörden: Kündigen Sie Ihre nächste Lärmmessung und Ihren Besuch beim Betreiber an, damit er Sie auch wirklich vom Gegenteil überzeugen kann!

Alexander Naber
Bussardweg 7
76547 Sinzheim