vom 27.11.2008

Fahrsicherheitszentrum: Betreiber und Anwohner kommen sich näher / Situation zum Vorjahr hat sich gebessert / Öffentlich-rechtlichen Vertrag vorbereitet
Mit mehr Tempo aufeinander zu

Von Gerold Hammes
Rheinmünster - Im Umgangston zwischen dem Betreiber des Fahrsicherheitszentrums und den Schiftunger Bürgern haben sich die Dezibel hörbar reduziert. Bei einer zweiten Informationsveranstaltung am Dienstagabend im dortigen Schulungszentrum berichtete Claus Krieg, Sprecher der Bürgerinitiative, von lärmenden "Ausreißern", aber auch von "deutlichen Verbesserungen" zum Vorjahr. Landrat Jürgen Bäuerle warb für einen "Modus vivendi" und sicherte den Bürgern zu: "Ihre Kritik nehmen wir mit und speisen sie ein."

Rüdiger Franke, Sprecher des Fahrsicherheitszentrums im Baden-Airpark, resümierte das laufende Geschäftsjahr, das 111 Betriebstage aufwies, davon 74 Kfz-, 26 Motorrad- und elf Testveranstaltungen. An zwölf Tagen hatten Filmteams das LuK-Driving-Center angemietet. Für das kommende Jahr liegen derzeit 84 Buchungen für über 120 Betriebstage vor. Der Trend habe sich inzwischen zu Pkw-Fahrtrainings verschoben. Der Anteil beträgt inzwischen zwei Drittel. Auch die Schulungen von Lkw-Fahrern, vor allem in den Wintermonaten, würden zunehmen. Für 2009 lägen nach aktuellem Plan fünf Anfragen für Motorradveranstaltungen an Sonntagen vor.

Volker Scheck, geschäftsführender Gesellschafter des Fahrsicherheits- zentrums, legte Wert auf die Feststellung, "dass wir uns an die Versprechen gehalten haben. Mit dem Ergebnis können wir uns sehen lassen". Mit den freiwilligen Einschränkungen bei den Betriebszeiten sei man an die "betriebswirtschaftliche Grenze" gegangen. Für den März 2009 kündigte er die Präsentation von zwei neuen Modellen des Autoherstellers Toyota an. Acht Wochen lang hätten die Japaner die Anlage gebucht, was einer Wertschöpfung von 15 Millionen Euro gleichkomme, von der die gesamte mittelbadische Region profitiere.

Scheck kündigte aber auch Zweiradveranstaltungen der besonderen, weil absolut verträglichen Art an: ein "24-Stunden-Fahrrad-Event" über Pfingsten.

Claus Krieg hatte diverse "Ausreißer" dokumentiert, die er insbesondere mit Porsche-Veranstaltungen in Verbindung brachte. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer "reinen Raserei", die den Schiftunger Bürgern die "Hölle" beschert habe. "Da fallen einem die Ohren weg!" Er räumte aber auch Verbesserungen gegenüber dem Jahr 2007 ein und regte eine Umkehr der Fahrtrichtung und den Einbau zusätzlicher Schikanen an.

Ein anderer Anwohner monierte, dass Porsche seine Veranstaltung im Driving-Center auf einer Renn-, statt einer Teststrecke beworben habe.

Rüdiger Franke versicherte, die insgesamt vier eingegangenen Beschwerden "genau anzuschauen". Nicht alles aber, was als störend empfunden werde, sei auch wider der Betriebserlaubnis.

Rheinmünster-Bürgermeister Helmut Pautler, aktuell auch Vorsitzender des Zweckverbands Gewerbepark mit Regionalflughafen, dachte laut über "technische Lösungen" bei der Lärmreduzierung nach. "Ich hoffe, dass wir das hinkriegen." Außerdem erwarte er naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen im Zuge der direkten Airpark-Anbindung an die A5, die auch den Rückbau von Straßen beinhalten könnten. Pautler nannte dies alles eine "überaus ehrgeizige Herausforderung".

Rüdiger Franke entgegnete, dass sich für den Betreiber die Frage von mindestens 3,50 Meter hohen Schallschutzwänden nicht stelle, "weil die Werte eingehalten werden".

Der Erste Landesbeamte Jörg Peter zeigte sich optimistisch, dass die zwischen Zweckverband, Landratsamt und dem Betreiber geschlossene Absichtserklärung im Januar in einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mündet.

Claus Krieg setzte abschließend auf den guten Willen der Verantwortlichen im Fahrsicherheitszentrum. Sein Wunsch, den alle teilen: "Ein besseres Neben- und Miteinander."