vom 25.7.2008

Genossenschaft für Dorfladen in Leiberstung
Ortsvorsteher Alexander Naber stellt Konzept vor

ORTSVORSTEHER Alexander Naber (stehend) stellte vor zahlreichen Gästen das Konzept zur Gründung eines Dorfladens vor.
ORTSVORSTEHER Alexander Naber (stehend) stellte vor zahlreichen Gästen das Konzept zur Gründung eines Dorfladens vor.

Sinzheim-Leiberstung (AN). Ganz im Sinne des Genossenschaftsgedankens verlief die Informations- veranstaltung zum Thema "Gründung einer Dorfladen- Genossenschaft" in Leiberstung. Denn zusammenstehen und zusammenrücken war angesagt, da der große Saal des Gasthauses "Pflug" fast nicht ausreichte, um der großen Zahl der Zuhörer zu fassen. Schnell wurden noch Stühle aus der Gartenwirtschaft herbeigebracht, um den nahezu 100 Bürgern Platz bieten zu können.

Ortsvorsteher Alexander Naber zeigte sich erfreut über den regen Zuspruch. den die Ortsverwaltung mit ihrer Initiative zur Gründung einer Dorfladen-Genossenschaft ausgelöst hatte. Sowohl aus Leiberstung als auch aus Schiftung waren Interessenten gekommen.

Naber berichtete zunächst über die Geschichte des "letzten" Dorfladens in Leiberstung und der großen Lücke, die die Schließung vor zwei Jahren im Dorf hinterlassen habe. Sein Bemühen war es, diese Lücke wieder zu schließen und wieder einen Dorfladen in Leiberstung anzusiedeln. Dieser soll zum einen die Grundversorgung der Bürger in dem fast 850 Einwohner zählenden Dorf und dem Nachbarort Schiftung sichern, gleichzeitig aber auch den konzentrierten Einkauf für Vereine oder Veranstaltungen ermöglichen.

Das Sortiment des neuen Dorfladens soll in drei Phasen ausgebaut werden. Wichtigstes Ziel sei die Versorgung mit Backwaren, einem begrenzten Sortiment an Wurst- und Fleischwaren sowie Käse und den Dingen des täglichen Bedarfes. In einer zweiten Phase sollen Getränke hinzukommen und das Trockensortiment ausgebaut werden, um schlussendlich in Phase drei das Sortiment um saisonales
Obst, Gemüse und Molkereiprodukte abzurunden. "Wir wollen klein anfangen und nach Bedürfnis und Kundenwunsch das Sortiment ausbauen und vergrößern, um die anfänglichen Investitionen gering zu halten und nicht zu viel am Anfang aufzufahren", erläuterte Naber das Konzept, das eine kleine Arbeitsgruppe des Ortschaftsrates erarbeitet hatte.

Um von Konzernen, Ketten oder privaten Investoren unabhängig zu sein, will man als Träger dieses neuen Ladens eine Genossenschaft ins Leben rufen, die von den Bürgern des Dorfes, Institutionen und Firmen sowie Gönnern getragen werden soll. "Die Ausschüttung von Dividende ist nicht unser primäres Ziel, sondern der Erhalt einer gewissen Eigenständigkeit und Unabhängigkeit in der Versorgung unserer Bürger", so Naber.

Wie das Prinzip der Genossenschaft funktioniert, welche Vorteile diese Geschäftsform in sich birgt und welche Vorgaben beachtet werden müssen, erläuterte Ansgar Horsthemke vom Badischen Genossenschaftsverband. "Ein Mitglied - eine Stimme", war immer wieder zu hören. Egal wie viele Anteile an der Genossenschaft gezeichnet würden, immer sei man mit einer Stimme berechtigt, am Geschehen mitzuwirken "Sie sind vor bösen Überraschungen geschützt und brauchen keine Angst vor Heuschrecken zu haben", so Horsthemke.

Das Konzept der Ortsverwaltung sieht vor, alle anfallenden Arbeiten durch Mitglieder der Genossenschaft sowie durch freiwillige Helfer und Teilzeitkräfte zu erledigen, die allesamt aus dem Dorf kommen sollen. "Teilzeit in der Nachbarschaft" oder "Alle im Dorf für das Dorf" lauteten die Schlagwörter in Nabers Vortrag. Zahlreiche Ideen lägen in der Schublade bereit, so der Ortsvorsteher, Gespräche mit potenziellen Lieferanten seien bereits geführt worden und Zusagen lägen vor.

"Es geht nun darum herauszufinden, ob das Konzept bei den Bürgern Anklang findet oder ob wir uns endgültig von einem Dorfladen verabschieden müssen" sagte Naber. Die Antwort darauf hielt er wenig später in Form einer Liste mit dem Namen von bereits 60 Zeichnungswilligen in Händen. Die Ortsverwaltung will nun ihre Aktivitäten fortsetzten, um schnellstmöglich wieder eine Einkaufsmöglichkeit in Leiberstung zu schaffen. In den nächsten Wochen soll ein Flugblatt in alle Haushalte in Leiberstung und Schiftung gehen.