vom 11.10.2010

DIE TRADITION DES WENDELINUSRITTS wurde in Leiberstung auch dieses Jahr gepflegt. Hoch zu Ross oder in der Kutsche ging es bei herrlichstem Herbstwetter durch den Sinzheimer Ortsteil.
DIE TRADITION DES WENDELINUSRITTS wurde in Leiberstung auch dieses Jahr gepflegt. Hoch zu Ross oder in der Kutsche ging es bei herrlichstem Herbstwetter durch den Sinzheimer Ortsteil. Fotos (2): Roland Huck

JEDE MENGE SCHAULUSTIGE lockten die prächtigen Kutschen und die schön geschmückten Pferde nach Leiberstung.
JEDE MENGE SCHAULUSTIGE lockten die prächtigen Kutschen und die schön geschmückten Pferde nach Leiberstung.

Stolze Rösser und bunte Trachten
"Goldener Herbst" beim Wendelinusritt / Traditionsfest in Leiberstung

Sinzheim-Leiberstung (rock). Alljährlich ist das Wendelinusfest in Leiberstung nicht nur ein Treffpunkt für Reiter und Kutschenfahrer aus der ganzen Region. Auch zahlreiche Zuschauer flankieren alljährlich die Umzugsstrecke, um den farbenprächtigen Wendelinusritt durch den Ort mitzuerleben.

So auch diesmal wieder, zumal sich gestern auch das Wetter von seiner sonnigen Seite zeigte und damit beste Bedingungen für die traditionelle Veranstaltung bot. Bereits der Festgottesdienst am Vormittag, der von Dekan Martin Schlick aus Sinzheim und Diakon Georg Beier gemeinsam in der Wendelinuskirche gehalten wurde, erlebte einen Besucherandrang, der sich am Nachmittag bei festlichen Ritt durch das Dorf fortsetzte.

Unter den Besuchern des Wendelinusfests befand sich auch Rudolf Köberle, der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz. Er war zum ersten Mal dabei und durfte beim Umzug natürlich in einer Droschke mitfahren. "Ein großartiges Ereignis, das man nicht vergessen wird", zeigte er sich angetan von den Festlichkeiten und betonte die Bedeutung der Traditionspflege. Das Fest sei fest verankert in der Gemeinde und stärke das Gemeinschaftsgefühl, sagte er.

Einen Ehrenplatz bei der Reiter-Prozession haben alljährlich auf einem prächtig geschmückten Wagen der Heilige Wendelinus, der Schutzpatron der Leiberstunger Kirche, und auch ein Modell der Wasserburg, das an die Anfänge des Ortes im 14. Jahrhundert erinnert. An das "alte" Leiberstung erinnerten Marie-Luise Stolz und Daniel Lorenz, die in ihren historischen Trachten den Umzug bereicherten. Zwischen den Reitern und Kutschenfahrern marschierten Kapellen und auch einige Alphornbläser mit, um musikalisch zu unterhalten. Schmuck herausgeputzt waren die Pferde und auch die Gespanne glänzten in der Herbstsonne. Ziel des Umzugs war die Leiberstunger Wendelinushalle. Dort nahmen Dekan Martin Schlick und Georg Baier dann die Segnung der Pferde vor, verbunden mit einer Schleife und einem Satteltrunk für Reiter beziehungsweise die Kutscher.

Schirmherr Bernhard Friedmann sprach das jahrhundertelange Miteinander zwischen Mensch und Pferd an. Schon immer habe eine besondere Beziehung zum Pferd als treuem Begleiter geherrscht, sagte er in seiner Festrede. Leiberstungs Ortsvorsteher Alexander Naber lobte das herrliche Defilee der Reiter und Fahrer. "Tage wie dieser sind Momente des Innehaltens", sagte er. Eine schöne Tradition werde gepflegt, ohne die Probleme des Alltags. Diesen Worten schloss sich auch Sinzheims Bürgermeister Erik Ernst an. Er forderte die Besucher auf, das Fest und das schöne Wetter zum Feiern zu nutzen, Gespräche zu führen und Freunde zu treffen.

Die Festbesucher ließen sich nicht zweimal bitten. In der Wendelinushalle und vor allem auch auf dem Freigelände hatte die Fidele-Jehle-Runde nämlich Bänke und Tische aufgestellt. so dass noch ausgiebig dem Leiberstunger Schutzpatron gedacht werden konnte.