vom 24.3.2012

ZUR SCHNAKENBEKÄMPFUNG verteilten Biologe Artur Jöst und Alica Bucher von der KABS ein Granulat in den Gewässern.
ZUR SCHNAKENBEKÄMPFUNG verteilten Biologe Artur Jöst und Alica Bucher von der KABS ein Granulat in den Gewässern.   Foto: Collet

Schnakenbekämpfung gestartet
Ab Montag fliegen Hubschrauber der KABS 80 Hektar Auenlandschaft ab

Von unserem Redaktionsmitglied Heike Schaub

Sinzheim-Leiberstung/Durmersheim.
Seit zwei Wochen sind die Mitarbeiter der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage —kurz KABS genannt — wieder in der Re­gion zwischen dem Hochgestade bei Durmersheim und den Bruchwäldern bei Sinzheim/Bühl unterwegs. „Die Waldmücken, die nicht vom Hochwasser abhängig sind, sind schon geschlüpft“, so der zuständige Bezirksleiter Michael Kinzig auf Anfrage dieser Zeitung.

Die Tiere legen ihre Eier meist in sumpfigen Waldgebieten ab, in denen nach der Schneeschmelze und nach Frühjahrsregenfällen Waldtümpel und wasserführende Gräben auftreten. Laut Kinzig haben die KABS-Kontrolleure zu Fuß einen Besatz von maximal 200 Larven pro Liter festgestellt — „das ist nicht so stark“. Trotzdem beginnt ab Montag die Bekämpfung der Schnaken per Hubschrauber auf einer Fläche von rund 80 Hektar zwischen Neuburgweier und Bühl. Etwa zehn Hektar umfasst die Fläche, die derzeit bei Leiberstung so­wie Durmersheim und Bietigheim zu Fuß bekämpft wird.

Noch ist es relativ ruhig an der Schna­kenfront: Während die Waldmücken bei zwei bis drei Grad Wassertemperatur schlüpfen. brauchen die typischen Überschwemmungsmücken schon „mol­lige“ zehn bis zwölf Grad — „in den Bruchwäldern liegt die Wassertempera­tur derzeit bei sieben Grad“ so Kinzig, der nun auf das Ende der Schneeschmel­ze („der Schnee liegt überdurchschnitt­lich hoch“) und damit erste Hochwasser am Oberrhein wartet. „Wir rechnen An­fang oder Mitte April mit dem Schlüp­fen“, erklärt der KABS-Mitarbeiter. Laufend kontrolliert er deshalb vor Ort den Larvenbesatz. Ob 2012 ein ähnlich starkes Mückenjahr wie 2010 wird, steht noch in den Sternen — „das ist von der Witterung und der rechtzeitigen Be­kämpfung abhängig“.

Bereits seit Jahren wird dabei erfolg­reich der Bacillus thuringiensis israe­lensis (BTI) verteilt — ein Bakterium, das ein Fraßgift produziert und in der Lage ist, Larven von Stechmücken abzutöten. Das Bakterium wurde 1976 in Israel zum ersten Mal aus Stechmückenlarven isoliert. Mittlerweile wird es jährlich zur Bekämpfung von Mücken eingesetzt und gilt als umweltschonendste Metho­de der Stechmückenbekämpfung.  „Es wirkt nach wie vor sehr gut“ , weiß Mi­chael Kinzig, bisher seien auch noch keine Resistenzen gegen das Mittel auf­getreten.