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vom 4.5.2016
 
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Spannende Wettkämpfe der Pferdesportler
Fahrturnier auf dem Gelände des Leiberstunger Reit- und Fahrvereins
 
Von Peter Fauth-Schlag
Sinzheim - Wie jedes Jahr, wenn ringsum die Maibäume aufgestellt werden, trafen sich wieder Pferdefreunde und Liebhaber teils exquisiter, mitunter fünfstellig teurer Kutschen zum traditionellen Kutschfahrerturnier auf dem Gelände des 70 Mitglieder zählenden Leiberstunger Reit- und Fahrvereins (RFV) St. Wendelin.
 
Fast ebenso viele Teilnehmer karrten ihre Gespanne aus ganz Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland herbei, um spannende, rasante Wettkämpfe auszutragen, die auch für "Nicht-Pferdesportler" sehenswert waren. Und wer den Vorsitzenden Norbert Beyrle um sich herum hatte, erfuhr eine ganze Menge Feinheiten rund um diesen nicht ganz alltäglichen Sport.
 
Wer weiß schon, warum manche Kutscher einen schwarzen, andere einen grauen Zylinder tragen? Das, erläuterte Beyrle, während er durchs nasse Gras zur nächsten Siegerehrung in den verschiedenen Klassen eilte, sei zurückzuführen auf großherrschaftliche Zeiten: Pferde- und Gespannbesitzer trugen immer graue, angestellte Kutscher immer schwarze Zylinder. Das gilt auch heute noch. Am Samstag traten zunächst die Einspänner gegeneinander an. Vormittags galt es, in der Dressurprüfung das korrekte Fahren von Hufschlagfiguren und die Taktreinheit der Pferde unter Beweis zu stellen. Nachmittags wurde es dagegen beim Hindernisfahren durch einen Kegelparcours, bei dem es um Schnelligkeit und Geschicklichkeit ging, erst richtig spannend.
 
Dasselbe Spektakel gab es am Sonntag bei wesentlich schlechterem Wetter noch einmal zu bewundern, dann aber mit Zweispännern und in der Königsklasse der Vierspänner, die zuvor mehrfach ihre "Aufwärmrunden" in der matschigen Umgebung des Geläufs drehten. Mit feinfühligen Händen mussten die Frauen und Männer auf dem Bock dafür sorgen, dass nicht etwa ein junger Hengst mit seinem wiehernden Ungestüm das ganze Gespann vom Kurs abbrachte - eine nicht ganz einfache Sache. Wie perfekt das klappte, beurteilten mit wachsamen Augen, hoch auf einem Anhänger thronend, die Preisrichter Anette Heger und Wolfgang Kalka. Auch in den Pausen, wenn die Vereinsmitglieder zum Beispiel zentimetergenau den Kegelparcours absteckten, kam bei den Besuchern keine Langeweile auf.
 
Die RFV-Küchenschichten leisteten hervorragende Arbeit am Zapfhahn und im Küchenzelt, dessen hölzerne Stützen unter der Last des Regenwassers von Samstagnacht zusammengebrochen waren. Viel Arbeit für zu wenige Helfer, klagte Beyrle - dasselbe Lied wie in vielen anderen Vereinen auch. Und dennoch: Das flexible Personal sorgte mit seinem Einsatz dafür, dass selbst noch der Ansturm auf das traditionelle, leckere Rollbraten-Mittagessen am Sonntag reibungslos klappte. Auch wer keinen direkten, persönlichen Bezug zum Pferdesport hatte, war beim RFV St. Wendelin bestens aufgehoben.