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vom 7.1.2017
 
Klagen über streunenden Hund
Leiberstung: Angst um Sicherheit / Bereits Bußgelder verhängt
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim - Enttäuschte Gesichter hat es bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats im Sinzheimer Ortsteil Leiberstung im Zuhörerbereich gegeben. Die Bürgerinnen und Bürger, die sich zu Punkt fünf der Tagesordnung "Hundehaltung in Leiberstung" Abhilfe erhofft hatten, wurden enttäuscht.
 
Hinter der vage klingenden Benennung des Tagesordnungspunkts verbarg sich ein handfestes Problem, das seit geraumer Zeit viele Leiberstunger umtreibt. Es geht um streunende Hunde, die sich ohne Hundebesitzer im Ort herumtreiben, öffentliche Flächen verunreinigen und Furcht unter den Passanten, darunter viele Schul- und Kindergartenkinder, schüren.
 
Ortsvorsteher Josef Rees berichtete von Beschwerden über Hundekot unter anderem auf dem Gelände des Kindergartens. Die Hundehalter würden den Hundekot einfach liegen lassen. Wieder andere Hundebesitzer würden die Tüten für den Hundekot abseits der Behälter einfach in die Natur werfen. In Leiberstung gibt es Rees zufolge vier "Hundestationen".
 
Die Vorgänge sind indes auch im Sinzheimer Rathaus bekannt. Die anwesende Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, Jutta Löffler, berichtete den Ortschafträten, dass mittlerweile "alles getan" worden sei, was man gegen diesen Zustand habe machen können. "Wir haben schon die Polizei-Hundestaffel beauftragt, nach dem Rechten zu sehen", auch habe das Ordnungsamt schon Strafen in Form von Bußgeldern verhängt. "Wir sind an einem Punkt, an dem wir nicht weiter wissen. Wir hoffen, dass nicht etwas passiert."
 
Recht bietet keine weitere Handhabe
 
Bei der Diskussion unter den Ortschaftsräten kristallisierte sich schließlich heraus, dass es wohl um einen bestimmten Hundehalter geht, der jedem Diskutanten namentlich bekannt schien, und der sich seit Jahren demnach hartnäckig uneinsichtig zeigt, jedoch das geltende Recht keine Handhabe bietet, Menschen vor dem streunenden Hund zu schützen. Ramona Schultheiß (CDU) bedauerte diesen Umstand und sagte: "Autofahrer bekommen den Führerschein weggenommen." Der Führerschein sei schneller weg als ein streunender Hund.
 
Ohnmächtig zeigte sich auch der Ortsvorsteher: "Wir leben in einem Rechtsstaat, uns sind die Hände gebunden". Rees schlug vor, in Zeitungen auf die Pflichten eines Hundehalters hinzuweisen. Ortschaftsratsmitglied Carsten Bräutigam (Grüne) würde es dagegen vorziehen, dass dem Hundehalter ein "direkter Brief" geschrieben werde. Jutta Löffler gab zu bedenken, dass die direkte und persönliche Ansprache der betroffenen Personen am meisten helfe.
Die anwesenden Zuhörer baten um Gehör, um aus ihrer Sicht auf die Gefahren hinzuweisen zu können. Jedoch verwies der Ortsvorsteher auf die Regularien öffentlicher Ratssitzungen, in denen der Bürger während der Sitzung Redeverbot habe. Einen Tagesordnungspunkt "Bürgerfragestunde" gab es auf der Tagesordnung aber nicht.
 
Schulkinder gehen bereits Umwege
 
Eine betroffene Leiberstungerin wandte sich im Anschluss an die Sitzung an das BT und zeigte sich frustriert. "Wir waren gekommen, um unsere Sorgen mitzuteilen. Wir wünschen eine klarere Aussage als jene, dass ?uns die Hände gebunden? sind." Sie berichtete von einer Whats-App-Gruppe (Übertragung von Nachrichten sowie Telefonie auf Telefonen), mit Hilfe derer auch das Sinzheimer Ordnungsamt im Rathaus regelmäßig mit Beweisbildern und Informationen versorgt werde. Schulkinder müssten Umwege gehen, um den Auslaufradius des streunenden Hundes zu umgehen. "Angeblich wird etwas gemacht, aber es passiert nichts. Es kann doch nicht sein, dass erst etwas Schlimmeres passieren muss."