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Vom 7.2.2018
 
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Geschenk des Landes stößt auf Skepsis
Kritische Stimmen im Gemeinderat Rheinmünster zum geplanten Ausbau der L80 nach Leiberstung
 
Rheinmünster (ar) - Die Landesstraße L 80, die Rheinmünster östlich von Schwarzach mit Leiberstung verbindet, soll neu trassiert und ausgebaut werden. Damit reiht sie sich im Maßnahmenkatalog des Landes Baden-Württemberg ein in Großvorhaben wie den Bau der zweiten Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth oder den Autobahnanschluss des Baden-Airparks. Doch das vom Land geschenkte Bonbon erfreut nicht alle Bürger in der Region. Auch im Gemeinderat Rheinmünster wurden am Montagabend kritische Stimmen laut.
 
Wie Axel Speer, leitender Baudirektor beim Regierungspräsidium Karlsruhe, erläuterte, wurden für den Generalverkehrsplan landesweit insgesamt 734 Aus- und Neubaumaßnahmen an Landesstraßen angemeldet. 120 Projekte davon stünden auf einer Prioritätsliste. Sie sollen in den nächsten zehn Jahren realisiert werden - unter ihnen auch der Ausbau der L80 zwischen Rheinmünster und Leiberstung. Johanna Trauth vom Referat für Straßenplanung erklärte, die zwei Brückenbauwerke entlang der L 80 (Laufbachbrücke und Scheidgrabenbrücke) seien nicht mehr tragfähig und müssten durch Neubauten ersetzt werden, die jetzige Fahrbahntrasse und der Querschnitt entsprächen nicht der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen. Die Kurven seien unübersichtlich und die Fahrbahnränder ausgefahren. Vorgesehen sein eine Neutrassierung mit weniger Kurven, eine Verbreiterung der Fahrbahn auf sechs Meter zuzüglich jeweils 1,50 Meter Bankett. Geh- und Radweg seien nicht separat zum Ausbau vorgesehen, sondern vielmehr in der Fahrbahn integriert.
 
Die Einmündung in die L 85 bei Schwarzach, bekannt als "Hursteck", solle zu einem Kreisverkehr mit 40 Metern Durchmesser ausgebaut werden, um die Unfallhäufigkeit zu reduzieren. Hierfür muss die erst vor vier Jahren sanierte L 85 über eine Länge von 225 Metern entsprechend angepasst werden, wie Trauth erklärte. Da die Laufbachbrücke unter Denkmalschutz stehe und nicht abgerissen werden dürfe, muss laut Speer ein kompletter Ersatzneubau erfolgen. Die Genehmigungsplanung könnte bis Ende Mai 2019 vorliegen. Nach dem Planfeststellungsverfahren könnte die Maßnahme 2022/2013(vermutlich 2023*) umgesetzt werden.
 
Nicht nur die Bürgerinitiative gegen die Ostanbindung (BI) und die Bürgervereinigung Halberstung befürchten einen Zusammenhang mit der geplanten Ostanbindung der A5 an den Baden-Airpark und zunehmenden Schwerlastverkehr auf der L 80. Diese Sorge wurde auch im Gemeinderat Rheinmünster geteilt. "Wenn kein Lkw-Verkehr auf der Straße fahren soll, warum muss sie dann ertüchtigt werden?", fragte Martin Kropfgans (BfR). 30 Jahre lang habe man auf die Ertüchtigung der L85 gewartet und jetzt werde auf die Schnelle die L80 ausgebaut, und das auch noch ohne Radweg, kritisierte Peter Meier (BfR). Er hoffe nicht, dass die Straße als Ausweichstrecke für Lkw zur Autobahn dienen werde.
 
Dieter Brombacher (CDU), der an diesem Abend als Bürgermeisterstellvertreter die Sitzung leitete, erinnerte an die unübersichtlichen Kurven auf der L 80. "Hier wird die Feuerwehr ein- bis zweimal im Jahr zu Unfällen gerufen", erklärte er. Franz Leonhard (CDU) bezeichnete die Maßnahme als "Investition in die Zukunft".
 
*) Anmerkung des Webmasters