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Vom 14.4.2018
 
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Einladung zur fetzigen Jubiläums-Partynacht
Leiberstunger Muur-Hexen feiern 22-jähriges Bestehen: Abtsmoor steht für Namen Pate
 
Von Alois Huck
Sinzheim - Seit 22 Jahren bestehen die Leiberstunger Muur-Hexen. Dieses närrische Jubiläum wird mit einer fetzigen Partynacht am Samstag, 21. April, in der Wendelinushalle im Sinzheimer Ortsteil Leiberstung gefeiert. Dass die Gäste so richtig in Stimmung kommen, dafür sorgen ein DJ und die siebenköpfige Rock-Pop-Coverband "Feel", die seit über zehn Jahren ein breites Publikum mit "handgemachter" Livemusik begeistert.
 
Einlass ist um 19.30 Uhr, die Party beginnt um 21Uhr. Auf ein volles Haus hoffen "Hexenmeister" Thomas Reith und Gerlinde Lorenz-Bleier, die aufgrund des Anlasses einen Blick in die 22-jährige Geschichte der Muur-Hexen geworfen haben.
 
Angefangen hatte alles 1995 nach einer Fastnachtsveranstaltung der Leiberstunger "Fidelen Jehle Runde", als zu später Stunde das Gespräch auf die Gründung einer Hexengruppe kam. Relativ schnell begeisterten sich 27 Erwachsene für die Idee. Ein Name war bald gefunden. Er sollte einen mystischen Anstrich haben und geheimnisumwittert wirken. Da kam nur das Abtsmoor im Süden Leiberstungs infrage, das im Dialekt "Muur" genannt wird: So entstanden die Leiberstunger Muur-Hexen. Sie ließen sich 1996 ins Vereinsregister eintragen und waren nach den 1992 gegründeten Altenburg-Hexen die zweite Sinzheimer Hexenzunft.
 
Die Frage nach der äußeren Erscheinung wurde auch gelöst. Ein grünes Gesicht, eine verbogene, spitz zulaufende lange Nase, schwarze lange Haare und auf dem Kopf ein hoher spitzer Hexenhut, den ein rotes Band ziert: Das waren die Vorgaben. Ein rot-schwarz- kariertes Hemd, ein schwarzer Rock, eine rote Schürze, lange weiße Spitzenunterhosen, rote Socken und Strohschuhe komplettieren die Kostümierung. Bei Auftritten oder Umzügen schminken sich die Akteure, darunter auch viele Kinder, die Gesichter vollkommen grün und setzen mit schwarzen Strichen zusätzliche Akzente. Eine lange Nase ziert das Ganze.
 
Inzwischen haben sich einige der 38 Aktiven eine Holzmaske fertigen lassen, da bei ihnen die Schminke zu Hautreizungen führte. Schon bald nach der Gründung ließ der Verein nach entsprechenden Vorschlägen Umhängeorden aus Kunststoff anfertigen, die auch bei Umzügen angeboten wurden und später für die Holzmasken Pate standen. Auch Anstecknadeln und Pins gibt es inzwischen.
 
Unter der Leitung von Bernhard Ibach traten die Muur-Hexen zuerst bei der Leiberstunger Fastnacht auf, bei der sie seither mit einem Hexentanz zum festen Programm gehören. In diesem Jahr gaben sie zusätzlich einen Fastnachtsong zum Besten, der von Bernhard Ibach getextet und auf der Gitarre begleitet wurde. Auch bei befreundeten Hexenzünften traten sie mit einem Hexentanz auf. Die Teilnahme als Fußgruppe an Umzügen in Weitenung und Kartung ist seit der Gründung selbstverständlich.
 
Ein Höhepunkt ist in jedem Jahr eine Busfahrt in eine entfernte Stadt und die Beteiligung beim dortigen Umzug. Auf die Schwäbische Alb, nach Laufenburg in der Schweiz, ins elsässische Saverne, nach Hechingen und zu zahlreichen weiteren närrischen Hochburgen führten die Fahrten, auf die sich immer alle freuen. Zu diesen Fastnachtsumzügen wird eine Marktchaise mitgenommen, die mit Konfetti und Bonbons gefüllt ist. In ihr kann sich auf langen Umzügen auch der "Hexensamen" erholen. Vor fünf Jahren kauften die Muur-Hexen einen gebrauchten dreirädrigen Kleintransporter, den sie liebevoll restaurierten und nun, ausgestattet mit einer Musikanlage, als Begleitfahrzeug bei Umzügen nutzen.
 
"Wir legen großen Wert auf eine familienfreundliche Kameradschaft", betont Gerlinde Lorenz-Bleier, die Gründungsmitglied der Muur-Hexen ist. "Meine beiden Söhne sind im Verein groß geworden und selbstverständlich aktive Hexen. Unsere jüngste Hexe ist dreieinhalb Jahre jung, die älteste 66 Jahre alt", berichtet sie. In alle Aktivitäten des Vereins, der neben den Aktiven auch 35passive Mitglieder und 17Jugendliche und Kinder zählt, ist auch der Nachwuchs eingebunden.
 
Das jährliche Waldspeckgrillen Ende Oktober und die Weihnachtsfeier in einer Gaststätte, in die auch schon per Fackelumzug marschiert wurde, tragen zum kameradschaftlichen Miteinander bei. So ist es selbstverständlich, dass bei der Organisation des Weihnachtsmarktes am ersten Advent rund um die Wendelinushalle alle Hand anlegen. Ob in der Halle an der Kaffee- und Kuchentheke oder außerhalb im Zelt, in dem neben Getränken auch Steaks und Flammkuchen zubereitet werden. "Wir sind wie eine große Familie", bestätigt Thomas Reith. "Und deshalb freuen wir uns, wenn wir zu unserem närrischen Familienjubiläum viele Gäste begrüßen dürfen."