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Vom 26.7.2019
 
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Badestelle am Leiberstunger Baggersee nicht vor 2021
Rat spricht sich für Abschluss eines Vertrags mit Kieswerk aus / Behörde hat ein Wörtchen mitzureden
 
Sinzheim (cri) - Die gute Nachricht für alle Schwimmbegeisterten: Der Gemeinderat Sinzheim hält an seinem Vorhaben fest, am Baggersee im Ortsteil Leiberstung eine Badestelle einzurichten. Das bekräftigte er am Mittwochabend mehrheitlich. Die schlechte Nachricht: Die Inbetriebnahme wird auf jeden Fall nicht vor 2021 umgesetzt werden können.
 
Die bisher absehbaren Investitionskosten liegen bei 182000 Euro, die Kosten für den laufenden Betrieb bei 7900 Euro jährlich - alles noch mit Vorbehalt.
 
Nachdem Hauptamtsleiter Ronald Pfefferle über die Vorarbeit, das weitere Vorgehen und den geplanten Vertragsabschluss mit dem Kieswerk Bericht erstattet hatte, stimmte das Gremium ebenso zu wie der Leiberstunger Ortschaftsrat einen Tag zuvor. Die den Naturschutz betreffenden Erhebungen sollen bis September 2019 abgeschlossen sein.
 
Wesentlicher Inhalt des Vertrags ist, dass sich das Kieswerk verpflichtet, die Badestelle zu dulden und die Gemeinde bei der Erlangung von öffentlich-rechtlichen Genehmigungen zu unterstützen. Vor allem geht es dabei auch um einen sogenannten Teilabschlussbetriebsplan, damit der Bereich der Badstelle aus der zuständigen behördlichen Aufsicht entlassen werden "und eine Badestelle überhaupt errichtet werden kann", so die Verwaltung. Das dauert laut Ronald Pfefferle etwa ein Jahr. "Es ist noch ein weiter Weg", meinte Bürgermeister Erik Ernst.
 
Es sollen ein Parkplatz vom Kieswerk angemietet und zwei mobile Toiletten aufgestellt werden. Und es wird überlegt, neben einem Sicherheitsdienst die Anlage außerhalb der Öffnungszeiten mit Kameras und Bewegungsmeldern überwachen zu lassen. Die Kosten sind noch zu ermitteln.
 
Roland Reck (Gemeinsam für Sinzheim, GfS) fragte, wie es mit der Chemikalie PFC im Wasser aussieht. Die Belastung sei marginal, berichtete Ernst. Kurt Rohner (FDP) brachte eine Bürgerbefragung ins Gespräch. Man sei es den Bürgern schuldig, eine offene Badestelle einzurichten, meinte Josef Rees (CDU), Ratsmitglied und Ortsvorsteher von Leiberstung, an der "sie sich erfrischen können". Auch vor dem Hintergrund, dass es immer heißer werde. Und er hofft, dass dadurch die dort nach wie vor stattfindenden illegalen Partys abgeschafft würden. Wegen des schlechten Handyempfangs empfahl er das Aufstellen einer Notrufsäule. Dass das Baden in geregelte Bahnen geleitet werde, fand auch Simon Huck (SPD) gut. Skeptisch war Johannes Hurst (GfS). Carsten Bräutigam (Grüne) regte das Aufstellen einer Fahrradabstellanlage an und sprach auch von den Haftungsrisiken bei Badeunfällen.
 
"Entsetzt", dass es noch so lange dauert, war Siegfried Boos (Freie Wähler). "In unserer Jugend war das Baden dort selbstverständlich." Mehr Sicherheit für Radfahrer auf der dort entlang führenden L80 forderte Tobias Trey (GfS). Dem schloss sich Anton Jany (Freie Wähler) an und plädierte für Radwegausbau dort.