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Vom 16.1.2020
 
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Besonderer Einsatz für die Allgemeinheit
Auszeichnungen für Willi Stolz und Wolfgang Schneider
 
Sinzheim (nie) - "Tun Sie gelegentlich etwas, womit Sie weniger oder gar nichts verdienen. Es zahlt sich aus." Bürgermeister Erik Ernst bediente sich am Dienstagabend eines Zitats des in Rastatt geborenen Kabarettisten Oliver Hassencamp. Ausgezahlt hat sich für Willi Stolz und Wolfgang Schneider deren ehrenamtlicher Einsatz: Beide zeichnete der Bürgermeister unter großem Beifall aus.
 
Das Wirken der beiden zeige wieder einmal das facettenreiche bürgerschaftliche Engagement in Sinzheim auf, führte Ernst aus. Mit Willi Stolz erhielt ein "Leiberstunger durch und durch" den Ehrenteller der Gemeinde: "Der Ort kann sich glücklich schätzen einen Mitbürger wie Willi Stolz zu haben." Im Sinzheimer Ortsteil gibt es wohl keine Gruppe, für die Stolz nicht schon seinen Beitrag leistete. Denn die Liste der Gründe, warum Stolz zu Recht den Ehrenteller überreicht bekam, war lang: 20 Jahre lang saß Willi Stolz in Leiberstung am Ratstisch, und ganze 35 Jahre lang war er - von Berufswegen dafür prädestiniert - der Mann der Technik in Leiberstung. Für Gleiches zeichnete er auch beim Windener Narrenclub (NCW) mehr als 20 Jahre lang verantwortlich, wofür ihm die NCWler schon mit der Ehrenmütze bedachten.
 
Bis heute ist Willi Stolz bei der Fidelen Jehle Runde (FJR) rührig und singt im Kirchenchor Leiberstung. Zudem war er 40 Jahre lang als 1. Tenor eine tragende Stimme beim Männergesangverein Leiberstung (die jetzige Chorgemeinschaft). Auch dort habe er sich über das übliche Maß hinaus eingebracht, nämlich als langjähriger Beisitzer in der Vorstandschaft.
 
Willi Stolz ist an unterschiedlichen Fronten unterwegs. Dies zeigt sich auch dadurch, dass er einer der sieben Initiatoren der Dorfladengenossenschaft war. Ernst sagte: "Er hat an diese Idee geglaubt und sich dafür stark gemacht. Schließlich hat er ab 2009 seine frühere Garage als Verkaufsraum für den Dorfladen zur Verfügung gestellt."
 
Zwar sei es in den vergangenen Jahren "etwas ruhiger" um den Leiberstunger geworden, "Sie sind aber bis heute immer noch da, wenn sie gebraucht werden". Ernst verwies außerdem mit einem Augenzwinkern auf Leiberstungs Zukunft, denn Stolz' Töchter haben sowohl im Ortschaftsrat als auch bei der FJR Verantwortung übernommen. Der Schultes würdigte das "großartige Engagement" von Stolz mit den Worten: "Er ist kein Mann der großen Worte, sondern der Taten. Er macht um sein Handeln kein Aufheben."
 
Dem zweiten Geehrten steckte Erik Ernst am Dienstagabend gar die in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert einnehmende Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ans Revers. Wolfgang Schneider aus Winden "engagiert sich außerordentlich in der Selbsthilfe im Gesundheitswesen", fasste der Bürgermeister zusammen - und zwar rund um die Krankheit Morbus Bechterew.
 
In einem Kurzfilm wurden die Besucher des Neujahrsempfangs anschaulich über diese seltene rheumatische Erkrankung des Bewegungsapparats informiert. Wolfgang Schneider ist Mitbegründer und Sprecher der Therapiegruppe Baden-Baden der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB), die vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde. Die dazugehörigen Aufgaben füllt Schneider laut Bürgermeister Erik Ernst und der stellvertretenden Vorsitzenden des DVMB-Landesverbandes, Jutta Wisotzky, mit einem "selbstverständlichen Pflichtbewusstsein" aus. Er gilt unter anderem als ausgesprochener "Netzwerker" (oder wie Wisotzky es nannte "Nett-Werker"), kümmere sich um Räumlichkeiten, Therapeuten, rechne Rezepte ab, ist Initiator der regelmäßig stattfindenden Radtour und repräsentiere die Gruppe über die Region hinaus. Viele Stunden seiner Freizeit bringe der Ausgezeichnete dafür auf, Neues über die Krankheit zu erfahren. Aufgrund seiner langjährigen Verdienste im Verband wurde ihm nach der bronzenen und silbernen im Jahr 2018 sogar die goldene Ehrennadel des DVMB-Bundesverbandes verliehen.
 
Erik Ernst fasste zusammen: "Seit mehr als 30 Jahren setzt er sich nun schon unermüdlich für seine Mitpatienten ein. Hierfür gilt ihm allergrößter Respekt, zumal er selbst täglich gegen die Leiden der Krankheit ankämpfen muss."