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Vom 28.9.2020
 
Dorfladen als Fels in der Brandung
Jahresversammlung in Leiberstung / Zufriedenstellende Bilanz / 400 000. Kunde im Frühjahr erwartet
 
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Mit speziellen Sitzbänken gibt es vor dem Dorfladen Möglichkeiten, damit sich Bürger austauschen können. Foto: Nickweiler
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim – Während der strikten Corona-Kontaktbeschränkungen im vergangenen Frühjahr stellte der Dorfladen in Leiberstung für die Bevölkerung die einzige Normalität dar. Dieses Fazit zog der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Genossenschaft „Unser Dorfladen Leiberstung“, Alexander Naber, bei der Jahresversammlung.
 
„Es hat sich gezeigt, dass der Dorfladen nicht einfach nur die Nahversorgung aufrechterhält. Der Dorfladen war während der Krise der Fels in der Brandung. Viele Menschen waren froh, trotz Kontaktbeschränkungen mit jemanden reden zu können“, unterstrich Naber die soziale Funktion der Einrichtung. Er stellte fest, dass die Leute mehr und andere Produkte eingekauft hätten. „Die Leute wollten nicht mehr in große Geschäfte gehen“, meinte Naber. Für die Zukunft würden einige administrative Abläufe neu überdacht, sagte der Vorsitzende und verwies ein neues Kassensystem, das aufgrund veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen künftig installiert werden. Weiter gebe es nach den Ausführungen Nabers noch „Verschönerungsmaßnahmen hinter den Kulissen“, die Mitglieder in ehrenamtlicher Arbeit erledigen würden. Außerdem wird im Frühjahr 2021 der 400 000. Kunde im Dorfladen erwartet.
 
Nabers Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr fiel zufriedenstellend aus. Demnach sind einige neue Mitglieder hinzugekommen, auch haben Mitglieder bestehende Anteile am Dorfladen erhöht. 224 Personen besitzen zum Geschäftsjahresende 2019 Anteile, die sich auf ein Kapital von insgesamt 22 425 Euro belaufen.
 
Zwar weist das Ergebnis im Geschäftsjahr 2019 einen Fehlbetrag von rund 1 800 Euro auf. Dieser kann aber mit einem Gewinnvortrag aus den vergangenen Jahren kompensiert werden, sodass sich das Geschäftsergebnis auf rund 2 000 Euro beläuft. Zehn Prozent davon fließen laut Mitgliederbeschluss in die gesetzliche Rücklage. Auch beschlossen die anwesenden Mitglieder, auf die Auszahlung einer Dividende zu verzichten und das verbliebene Ergebnis als Gewinn auf das kommende Jahr zu übertragen.
 
Der Jahresfehlbetrag 2019 ist laut Vorstand Andreas Fiedler durch die Investition in den neuen Standort bedingt. Andererseits habe sich durch die größere Verkaufsfläche und bessere Präsentation des Warenangebots der Umsatz im Dorfladen um rund zehn Prozent erhöht. Es fehlten im laufenden Jahr 2020 zwar die Einnahmen der Vereine, die für Feste im Dorfladen eingekauft hätten sowie die Einnahmen der eigenen Veranstaltungen des Dorfladens, „aber ansonsten sind wir zufrieden“, befand Fiedler. Noch im Herbst soll der Internetauftritt des Dorfladens neu gestaltet werden. Fiedler erwähnte, dass der Leiberstunger Dorfladen in denvergangenen Monaten im Zuge eines EU-Projektes in Italien neben anderen Projekten als beispielgebende Initiative von ehrenamtlich tätigen Bürgern präsentiert worden sei.
 
Vorstand Alexandra Götz blickte in ihrem Bericht auf das Produktsortiment. So stellte sie fest, dass Backwaren mit rund 44 Prozent vor Wurst- und Fleischwaren mit rund 19 Prozent am meisten bei den Kunden gefragt seien. Übrige Lebensmittel bezifferte sie mit 15,4 Prozent. Götz stellte fest, dass die Zahlweise mit EC-Karte „sehr gut angenommen“ und während der Corona-Kontaktbeschränkungen rege genutzt worden sei.