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vom 20.11.2021
 
„Schule ist für mich Lebens- und Lernort“
Leiterin der Grundschule Leiberstung: Heike Hinzmann
 
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So fühlt sich Heike Hinzmann wohl: Im Kreis ihrer Schüler in der kleinen, aber feinen Grundschule Leiberstung. Foto: Nina Ernst
 
Von BT-Redakteurin Nina Ernst
Sinzheim – „Jedes Schiff braucht eine gute Besatzung, sonst nützt auch der Kapitän nichts“, sagt Heike Hinzmann und stellt sich mit diesem Vergleich als Sinnbild für die Schule voll in den Dienst der Mannschaft. Sie ist als neue Schulleiterin der Grundschule Leiberstung die Kapitänin und gibt den Kurs durch die Corona-Welle vor.
 
Eine Welle, die natürlich gerade den ganzen Schulalltag einschließt. Aber Hinzmann kennt ihre Schule auch zu Zeiten ohne Corona – seit 2012 ist sie Teil der Schulmannschaft. Und zwar sehr gerne, was sie mit ihrer ganzen Art und ihrem Tatendrang ausstrahlt. Alleine aufs Foto für den Zeitungsbericht? Nicht mit ihr, schnell hat sie einige Schüler um sich geschart, die fröhlich mit ihr in die Kamera lächeln. Schließlich sitzen ja alle in einem Boot.
 
„Schule ist für mich Lebens- und Lernort“, bewertet die 46-Jährige, die in Kartung wohnt, ihre Wirkungsstätte. „Wir sind hier wie eine große Familie“ – und mit wir meint sie Schüler wie Eltern, ihr Kollegium mit vier Lehrerinnen, den Hausmeister und Schulsekretärin Karin Schnepf, die sie jederzeit in organisatorischen Dingen unterstütze. Und ein eingeschlagener Kurs sei auch keine Einbahnstraße, da werde gemeinsam daran gefeilt und auch mal geändert. „Nur gemeinsam sind wir wir“ ist passenderweise das Leitbild der kleinen Grundschule, an der 55 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, die aus Leiberstung, Müllhofen, Schiftung und Halberstung kommen. Durch gute Kooperationsarbeit mit den Kindergärten dort ermögliche man den angehenden Erstklässlern einen guten Start ins Schulleben. Und überhaupt: Auf Kooperationen und Engagement innerhalb des Gemeindelebens werde viel Wert gelegt, was Hinzmann wichtig ist. So beteiligen sich die Leiberstunger Eleven an der Kinderfastnacht und am Neujahrsempfang im Dorf, und der Schulchor tritt beispielsweise beim Leiberstunger Weihnachtsmarkt auf.
 
Den Chor hat Hinzmann mit aufgebaut, denn „mein Herz schlägt für Musik“ sagt sie, die auch im Verbandskinderchor des Mittelbadischen Sängerkreises (MSK) mitarbeitet. Und umso mehr freut es sie, dass teilweise 20 Kinder aus der Schülerschar im Chor mitsingen. Und auch das Profil der Schule hat Hinzmann mitgeschärft: „Leseschule“ darf sie sich nennen. Damit sollen Lesekultur und Lesefähigkeit gefördert werden. So gibt es immer wieder gemeinsame Lesezeiten der ganzen Schule, in denen es sich die jungen Leseratten beispielsweise auch im liebevoll selbst gebastelten orangefarbenen Bus im Eingangsbereich gemütlich machen und in Geschichten eintauchen können. Verknüpft werde auch in diesem Bereich altbewährte Tradition mit innovativen neuen Elementen: Da lesen die Kinder ein Buch (kein E-Book!) und beantworten dann in einer App auf dem iPad Fragen dazu. Dankbar ist Hinzmann in digitaler Hinsicht der Gemeinde, betont sie: „Da hat Sinzheim schon Gas gegeben.“ Alle Klassenzimmer sind seit Neuestem mit Monitoren, WLAN und AppleTV ausgestattet, alle Lehrerinnen haben ein digitales Endgerät und es gibt 15 iPads für die Schüler.
 
Momentan habe das Vorantreiben der Digitalisierung Vorrang, alles, was zur Verfügung stehe, soll genutzt werden – und „nicht versauern“. Dass das gelingt, dafür will Hinzmann sorgen, und sie ist sich sicher, dass sie das mit ihrer Mannschaft schaukeln wird. Sie selbst spüre eine „neue Motivation“, sie „brenne“ regelrecht dafür, nun die Verantwortung am Steuerrad zu übernehmen. Was ist die größte Umstellung für sie, seit sie die Kapitänsmütze von Tatjana Lisowski, die schon länger im Krankenstand war und für die Hinzmann kommissarisch tätig war, übernommen hat? Da muss sie kurz überlegen, aber es sei schon der Verwaltungsaufwand. Aber genau dasmache ihr Spaß: Planungs- und Verwaltungsarbeit und Organisation. Und mit ihrer kleinen, aber feinen Mannschaft im Rücken („Wir passen ja alle auf ein Boot!“) ist sie sich sicher, jede Welle nehmen zu können.