vom 13.10.2009



DER PEERDESEGEN wurde mit den Worten: "Schütze all die Tiere vor Krankheit und Gefahr" ausgesprochen.

Segen für Pferde - Satteltrunk für Reiter
Zum prachtvollen Umzug kamen Teilnehmer und Besucher aus der gesamten Region

Sinzheim. Stets ein besonderes Ereignis ist es, wenn sich Reiter und Kutschenfahrer aus der gesamten Region zum Wendelinusritt in Leiberstung treffen. Der Umzug durch den Ort ist nach dem Festgottesdienst jeweils ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten für den Heiligen Wendelinus. den Schutzpatron der Leiberstunger Kirche. Auch diesmal wieder säumten zahlreiche Zuschauer die Straßen. um den prächtigen Umzug mitzuerleben.

Dieser setzte sich am Nachmittag angeführt von den Ehrengästen, die selbstverständlich in den Droschken Platz nehmen durften, sowie begleitet von mehreren Musikkapellen am südlichen Ortseingang in Bewegung. Reiter und Kutschen wechselten sich ab. Viele der Teilnehmer kommen schon seit Jahren
nach Leiberstung. Selbst weitere Anreisen werden nicht gescheut. So ließ es sich beispielsweise Emil Epting aus Bauerbach bei Bretten nicht nehmen, selbst an seinem 70. Geburtstag anzureisen, um mit einem Vierspänner das Defilee der Pferdefreunde zu bereichern.

Glück hatten die Leiberstunger und ihre Besucher mit dem Wetter. Es war zwar bewölkt, doch es regnete nicht. Auch dies war mit ein Grund für die stattliche Teilnehmerschar. Sowohl einzelne Reiter beziehungsweise Kutschenfahrer zogen mit ihren schmuck herausgeputzten Pferden durch den Ort, als auch Gruppen, etwa von Vereinen aus den umliegenden Orten. Ziel des Umzugs war die Wendelinushalle. Dort sorgte die "Fidele Jehle Runde" für die Bewirtung.

"Ein Moment zur Rückbesinnung"

Über eine gut besuchte Kirche freuten sich bereits am Morgen Diakon Georg Beier und Spiritual Bernhard Weber aus Bühl. Sie gestalteten den Festgottesdienst in Vertretung des Sinzheimer Pfarrers Martin Schlick, der als Dekan beim Patrozinium in Moos vor Ort war. Georg Beier hielt dabei die Predigt, Bernhard Weber stand dem Gottesdienst und der Eucharistiefeier vor. Mitgestaltet wurde die Messe gesanglich vom Kirchenchor. Diakon Georg Beier ist schon seit 20 Jahren beim Wendelinusfest mit dabei. Gemeinsam mit Bernhard Weber sowie Pfarrer Wolfgang Andres (Hügelsheim), der ebenfalls seit vielen Jahren mit dabei ist, nahm er die Pferdesegnung im Anschluss an den Umzug vor. "Schütze all die Tiere vor Krankheit und Gefahr" sagte er in seinem Gebet. Während es für die Pferde den Segen und eine Schleife gab, durften sich Reiter und Fahrer einen Satteltrunk genehmigen.

Schirmherr Bernhard Friedmann machte in seiner Festansprache unter anderem auf die christlichen Werte aufmerksam. Wie schon in den Vorjahren sei den Besuchern in Leiberstung wieder ein herzliches Willkommen bereitet worden. "Es ist eine Freude hier zu sein" meinte auch Peter Götz, MdB, der stellvertretend für Ursula Lazarus, MdL, und Landrat Jürgen Bäuerle ebenfalls Grußworte an die Besucher richtete. Ein wichtiges Kulturgut werden mit dem Fest und der Prozession gepflegt. Ortsvorsteher Alexander Naber erinnerte an die Geschichte des traditionsreichen Wendelinusfests. das schon seit mehr als vier Jahrzehnten als größtes Fest im Jahreslauf gefeiert werde. Er lenkte das Augenmerk insbesondere auch auf die Einheit von Mensch und Natur. Das Wendelinusfest sei ein Moment zum Innehalten und zur Rückbesinnung auf das Wesentliche im Leben, sagte Alexander Naber in seiner Ansprache.
Sinzheims Bürgermeister Erik Ernst sprach dann auch von einem "besonderen Erlebnis". Gemeinsam mit seiner Familie war er zum ersten Mal beim großen Festtag der Leiberstunger mit dabei. Roland Huck


AUCH BÜRGERMEISTER ERNST beteiligte sich am Umzug - in einer Kutsche nahm er am Wendelinusritt teil. Fotos: rock
 

Hintergrund

Schutzpatron der Pferde

Wendelinus gilt als Schutzpatron der Hirten. Der katholische Heilige war der Legende nach im sechsten Jahrhundert im Bistum Trier als Missionar tätig. In Sankt Wendel soll sich sein Grab befinden. Während einer Wallfahrt hat Wendelin der Überlieferung nach bei einem reichen Gutsherrn Schweine, Schafe, Kühe und Rinder gehütet. Der heilige Wendelin ist auch Schutzpatron der Landleute, Bauern, Tagelöhner und Landarbeiter. Als Schutzpatron der landwirtschaftlichen Tiere, inclusive Pferde, wird der heilige Leonhard angesehen. Ebenfalls ein Schutzpatron für die Pferde ist der heilige Eligius, der einst als Hufschmied gearbeitet haben soll. Er ist auch Schutzpatron für zahlreiche weitere Berufe. In Leiberstung gibt es den Wendelinusritt seit 45 Jahren. Mitgeführt wird in Leiberstung auf einem eigenen Festwagen die Statue des heiligen Wendelinus. 1728 wurde die Leiberstunger Kirche dem heiligen Wendelin benediziert.