abblogok
vom 23.10.2004
 
Die Meinung der Leser
"Will man lästige Frager los werden?"
 
Zu unserem Artikel "Unterschriftenliste für einen Wirt" (Acher- und Bühler Bote vom 21. Oktober) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
 
Der TC Sinzheim gibt zurzeit in der Öffentlichkeit, und hier besonders im Sinzheimer Ortsteil Leiberstung, ein trauriges Bild ab: Vor Jahren ist man angetreten, das Image des Vereins besonders in Leiberstung durch Mitgliederwerbung zu besonderen Konditionen und Anpreisung des Clubhauses im Gemeindeanzeiger zu verbessern. Dies wurde nach und nach auch von den Bürgern angenommen. So trafen sich die älteren Männer sonntäglich zu ihrem Frühschoppen. Leiberstunger Vereine hielten ab und zu ihre Vorstandssitzungen oder Hauptversammlungen dort ab, andere trafen sich, um Fußball-Bundesliga, Champions League oder Formel 1 im Fernsehen zu verfolgen. Doch genau das ist der Vereinsvorstandschaft nun ein Dorn im Auge, man will die "Geister", die man rief, wieder los werden. Denn heute argumentiert der Vorstand, dass das Clubhaus nun nicht mehr "unser" Clubhaus ist, sondern eine Gaststätte für Leiberstunger, und los werden kann man die "Geister" nur, wenn man dem Wirt kündigt. Dieses Argument wird vertreten von Vereins- bzw. Vorstandsmitgliedern, die zum Tennisspielen ihre Flasche Wasser mitbringen und sowieso das Clubhaus nicht betreten. Diejenigen Mitglieder, die im Clubhaus nach dem Spielen ihr Wasser, Apfelsaftschorle oder Bier trinken oder zum Plauschen zusammensitzen, haben jedoch nun mit ihrer Unterschrift gegen die Vorstandsentscheidung protestiert. Die Argumentation der Vorstandschaft erinnert an alte, längst vergangene Zeiten, als Tennis spielen noch als elitär galt und man immer unter sich bleiben wollte. Im Übrigen hatte die Vorstandschaft vier Jahre Zeit, die Bewirtschaftungsvereinbarung in Zusammenarbeit mit dem Wirt neu zu formulieren, doch geschehen ist nichts.
 
Zu den Austritten ist zu bemerken, dass ich, um eine Antwort zu provozieren, am 1. Oktober 2004 fristlos meine Mitgliedschaft beim TC Sinzheim gekündigt habe. Dies ist eigentlich laut Satzung nicht möglich, die nur eine Kündigung zum Ende des Geschäftsjahres (30. September) mit einer Frist von sechs Wochen vorsieht. Am 8. Oktober wurde meine Kündigung dann bestätigt zum 30. September 2004. Ich habe dagegen bisher nichts unternommen, obwohl es sich um einen Satzungsverstoß handelt, um nicht weitere Unruhe in den Verein zu bringen. Doch mittlerweile wurden weitere Kündigungsbestätigungen zum 30. September 2004 herausgegeben, und es besteht daher der dringende Verdacht, dass man lästige Frager bei der im November anstehenden Hauptversammlung ausschließen will.
 
Auch die Bemerkung des Vorstands, dass nur Mitglieder austräten, die seit Jahren nicht mehr am Clubleben teilnehmen, ist nicht nachvollziehbar, denn es treten Mitglieder aus, die seit Jahren wesentlich aktiver im Verein sind (siehe Jugendcamp und Ferienprogramm, Mannschaftsspieler) als viele Vorstandsmitglieder zusammen. Statt einen geachteten und beliebten Wirt zu demontieren, sollte die Vorstandschaft lieber ihr Verhalten gegenüber den Vereinsmitgliedern überdenken, denn eigentlich hat sie zum Wohle des Vereins - und das sind nun mal die Mitglieder - zu arbeiten.
 
Mir bleibt nur die Hoffnung, dass dieses Thema auf die Tagesordnung der Hauptversammlung kommt und die Vorstandschaft merkt, dass nicht nur Einzelne ihrer Politik nicht mehr folgen können und wollen, sondern dass hinter dieser Unterschriftenaktion und den Austritten eine große Anzahl von unzufriedenen Mitgliedern steht.
 
Karlheinz Frietsch-Ernst Wendelinusweg 2 76547 Sinzheim