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vom 24.8.2004
 
"Traditionelle Gastlichkeit" (Teil V): "Pflug" in Leiberstung / Wirtsehepaar Droll für Flammkuchen aus dem Holzofen bekannt
Kochbücher in Anfangszeit die "einzige Lektüre"
 

bt250804bSeit 1892 gibt es in Leiberstung das Gasthaus "Pflug". Fotos: A. Huck

 
VON ALOIS HUCK
Sinzheim - Zahlreiche Radler sitzen an Campingtischen im Schatten unter einem riesigen Nussbaum und den zwei Platanen im Hof des "Pflug" in Leiberstung. Reiner Droll, der mit seiner Frau Annerose das traditionelle Restaurant in Leiberstung seit 1983 betreibt, serviert einen Flammkuchen, den er im Holzofen gebacken hat.
 
Als er sich vor drei Jahren den Ofen bauen ließ, waren zahlreiche Versuche notwendig, bis er herausgefunden hatte, wie der Flammkuchen am besten schmeckt. Inzwischen sind seine Flammkuchen so etwas wie ein Geheimtipp. Seit 1892 ist der Pflug in Familienbesitz - nun in vierter Generation. Als "Berufsfremde" hatten Annerose und Reiner Droll den "Pflug" von seinen Eltern übernommen. "Anfangs waren Kochbücher meine einzige Lektüre". erinnert sich Annerose Droll, "doch bald hatte ich den Dreh raus." Gekocht und zubereitet wird gutbürgerlich, wobei Flammkuchen eine der beliebtesten Spezialitäten des "Pflug" ist. Reiner Droll bietet ihn in etlichen Variationen an: mit Knoblauch, mit Käse überbacken, mit Tomaten, Salami und Käse belegt oder als süße Kreation mit Apfelscheiben, Zimt und Zucker. Auch mit Lachs belegt hat er seine Flammkuchen schon gebacken. "Richtig gewürzter Schmand und kleine, von Hand geschnittene Speckstreifen sind sehr wichtig für einen schmackhaften Flammkuchen", verrät Droll. Doch auch andere Gerichte werden geschätzt: So gibt es zum Leiberstunger "Wendelinusritt" traditionell Damwild mit Preiselbeeren und Teigwaren.
 

bt250804aGriechisches Fest: Die landestypischen Abende locken zahlreiche Gäste an.

 
1990 organisierten Annerose und Reiner Droll den ersten Leiberstunger Weihnachtsmarkt, der im großen Hof des "Pflug" stattfand. Der Nikolaus kam mit der Pferdekutsche, Kinder sangen Weihnachtslieder, und an etlichen Buden standen Waren zum Verkauf. Die Besucher konnten Glühwein trinken oder eine Bratwurst essen. Jedes Jahr wurde der Weihnachtsmarkt beliebter. Reiner Droll gewann Vereine, die ihn mitorganisierten. Seit drei Jahren zeichnen für den inzwischen zur Festhalle umgezogenen Weihnachtsmarkt die Muurhexen verantwortlich. Doch Reiner und Annerose Droll lassen sich immer wieder etwas einfallen, um den Gästen etwas Besonderes zu bieten. So veranstalten sie - ganz im Zeichen von "Europa" - jedes Jahr einen landestypischen Abend. Nach dem spanischen Abend vor zwei Jahren, bei dem unter anderem eine Paella aufgetischt wurde und feurige Gitarrenmusik erklang, stand der letztjährige Abend unter der italienischen Flagge. Verschiedene Teigwaren, italienische Weine und ein spezieller Braten wurden angeboten.
 
Da derzeit Griechenland im Fokus steht, fand vor kurzem ein griechischer Abend statt. Ein riesiges Kulissengemälde trug zum Ambiente bei, es gab Hirtenbraten mit Gyrospfanne - und auch Tsatsiki durfte nicht fehlen. Aber auch Flammkuchen mit Ziegenkäse stand an diesem Abend auf der Speisekarte. Der "Pflug" bietet zusammen mit dem Nebenraum 130 bis 140 Personen Platz. Am runden Stammtisch treffen sich fast jeden Abend einige Leiberstunger oder auch auswärtige Gäste, um gemütlich den Gerstensaft zu genießen oder Viertele zu "schlotzen", die überwiegend von den Winzergenossenschaften des Reblands stammen. Der Pflug hat täglich ab 17 Uhr. sonntags ab 10 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.