abblogok vom 10.10.2005
 
Wendelinusritt zu Ehren des Leiberstunger Schutzheiligen / Blaskapellen begleiten Pferde und Gespanne/ Volksfest bei der Halle
Reiterprozession lockt 5000 Zuschauer an
 

bt101005aRund 300 Pferde und 50 Gespanne ziehen durch den Sinzheimer Ortsteil.
Fotos: Marcus Gernsbeck

Sinzheim (mg) - Besser hätte der Patroziniumstag in Leiberstung nicht verlaufen können: Nachdem bereits am Morgen im Rahmen eines Festgottesdienstes die in den vergangenen eineinhalb Jahren renovierte Kirche feierlich wieder eingeweiht wurde (Bericht auf dieser Seite), gestaltete sich am Nachmittag die 41. Auflage der traditionellen Pferdeprozession zu einem bunten Fest und wahren Besuchermagneten.
 
Rund 5000 Menschen (1.500 mehr als im Vorjahr) fanden gestern den Weg in den Sinzheimer Ortsteil, um die zahlreichen Pferde, Kutschen und Reiter zu bestaunen. Auch viele Familien mit Kindern nutzten den Wendelinusritt zu einem sonntäglichen Ausflug nach Leiberstung. Was sie dort zu sehen bekamen, faszinierte nicht nur den Nachwuchs: Das Dorf hatte sich zum Festtag seines Schutzheiligen herausgeputzt, überall waren Fahnen zu sehen.
 
Punkt 14 Uhr läuteten die Glocken der Wendelinuskirche und gaben damit den Start-schuss für die Kutschen und Pferde, die sich am südlichen Ortsende gesammelt hatten. In den ersten festlich geschmückten Gespannen saßen die Ehrengäste, darunter auch Dekan Martin Schlick. Pfarrer Wolfgang Andres und Diakon Georg Baier. Schließlich mussten sie am Zielort des Zuges alle ankommenden Pferde und Besitzer segnen. Traditionell gehört auch die Kutsche mit der Statue des Heiligen Wendelin zu den ersten Gespannen, die an den dicht gedrängten Zuschauerreihen vorbeifahren und Applaus ernten.
 

bt101005bDiakon Georg Baier segnet Pferd und Reiter.

Reichlich Beifall wurde auch den beteiligten Musikgruppen gespendet, die zwischen den Vierbeinern für Unterhaltung sorgten. Die Musikvereine aus Sinzheim, Winden. Stollhofen und Weitenung waren mit ihren Kapellen vertreten, ebenso der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Sinzheim, die Bühler Jagdhornbläser sowie die Parforcehornbläser aus Iffezheim, die auch bei der Segnung bei der Halle aufspielten. Dort bot sich nach der etwa 45 Minuten dauernden Pferde- und Reiterprozession, die durch die Leiboldstraße zog, in den Langmattweg einbog und schließlich über Feldwege die Halle erreichte, ein beeindruckendes Bild. Eine lange Schlange staute sich: Rund 300 Pferde beteiligten sich gestern am Wendelinusritt - eine stolze Zahl. Im vergangenen Jahr lag die Teilnehmerzahl bei unter 200. Auch die Anzahl der Kutschen und Gespanne erreichte mit mehr als 50 Rekordniveau.
 
Klar, dass der diesjährige Erfolg auch mit den spätsommerlichen Temperaturen von rund 20 Grad Celsius und dem herrlichen Sonnenschein zusammenhingen. Doch für Ortsvorsteher Alexander Naber liegt der Erfolg des Wendelinusrittes noch in weiteren Punkten begründet: Zum einen würden viele Pferdebesitzer die ebene Streckenführung ohne Steigungen schätzen. Zum anderen hätten sich im Lauf der Jahre viele Beziehungen zwischen Teilnehmern und Leiberstunger Bürgern entwickelt, so dass gerade Reiter, die mit ihren Tieren einen langen Anritt absolvierten. darauf setzen könnten, dass ihre Vierbeiner versorgt würden.
 

bt101005cBei schönem Wetter genießen die Teilnehmer des Wendelinusrittes die Kutschfahrt zur Halle.

Aus der gesamten Region, aber auch aus der Pfalz und aus Bauerbach hinter Bretten sowie aus Lahr und Kehl kamen Tiere und Menschen nach Leiberstung. "Es gibt nur noch wenige solcher Veranstaltungen in Baden-Württemberg", erklärte Naber die Anziehungskraft des Wendelinusrittes.
 
Zu einem wahren Volksfest entwickelte sich das anschließende Treiben rund um die Wendelinushalle: Die drei zusätzlichen Verpflegungsstationen für die Teilnehmer erwiesen sich als hervorragende Idee, und die rund 40 Helfer der Fidele-Jehle-Runde, die auch in diesem Jahr wieder für die Bewirtung sorgten, konnten sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Das galt auch für die Muur-Hexen, die den Satteltrunk vorbereitet hatten.