btlogokVom 16.12.2006

Sinzheimer Grundschulen nicht in Gefahr
Rückgang der Schülerzahlen in der Hauptschule am stärksten / Alle Klassenzimmer belegt
 
Sinzheim (wl). In der Sinzheimer Hauptschule werden in diesem Jahr nur sieben Klassenzimmer benötigt; bislang waren es acht. Dies geht aus dem Schulentwicklungsplan hervor, den die Verwaltung jetzt dem Gemeinderat vorgelegt hat.
Die Ursache dafür liegt im Rückgang der Schülerzahlen. Es besuchen im Schuljahr 2006/07 genau 37 Schülerinnen und Schüler weniger die Hauptschule. Gleichwohl sind im Schulzentrum alle Klassenräume belegt, da in der Realschule die Schülerzahlen leicht gestiegen sind und deshalb ein Zimmer mehr benötigt wird. Die Realschule besuchen 357 Schülerinnen und Schüler.
 
Generell wird im Land bis 2012/2013 ein nahezu flächendeckender Rückgang der Schülerzahlen erwartet. Dies betrifft vor allem die Hauptschulen. Im Landkreis Rastatt werden hier 21,6 Prozent weniger Schüler erwartet. Bei den Hauptschulen fällt der Rückgang mit 6,5 Prozent moderater aus, wird aber ebenso kontinuierlich verlaufen. Am geringsten werden die Gymnasien die demografischen Veränderungen spüren, ihre Schülerzahl wird um lediglich 3,5 Prozent sinken. Gegenüber früheren Prognosen für die Hauptschulen sind deutlich stärkere Rückgänge zu verzeichnen. 2012/13 werden die Hauptschulen im Land voraussichtlich ein Fünftel weniger Schüler als heute zählen.
 
Die Zahl der Grundschüler im Landkreis Rastatt wird sich bis zum Schuljahr 2012/13 um 15,8 Prozent verringern. Die Folge: Mancher Grundschule droht das Aus. In Sinzheim sieht die Verwaltung diese Gefahr nicht: "Der Bestand der Sinzheimer Grundschulen ist sicherlich ungefährdet", heißt es in der Vorlage an den Gemeinderat.
 
Insgesamt gibt es in der Stabsgemeinde drei Grundschulen (Sinzheim, Kartung/Winden und Leiberstung/Halberstung). Sie werden in diesem Schuljahr von 475 Kindern besucht (im Vorjahr waren es 502). In einer der kommenden Sitzungen, möglicherweise schon im Januar, wird sich der Gemeinderat mit Unterrichtsfragen in Leiberstung und Haiberstung befassen, wie etwa jahrgangsübergreifendem Unterricht. Die beiden Orte sind zu einem Schulbezirk zusammengefasst worden. Von den Fachleuten im Schulamt erwartet Kurt Wolf (FWV) dann Lösungsvorschläge, "damit wir zeitgerecht entscheiden können", während Isolde Leder (SPD) hierfür erst einmal geklärt sehen wollte, worüber überhaupt entschieden werde solle.
 
Bei allen Zahlen herrscht derweil eine gewisse Planungsunsicherheit für die Gemeinde, die ihre Ursache in der großen Stichtagsflexibilisierung hat. Zum Schuljahr 2006/07 wurde der Stichtag vom 31. Juli auf den 31. August verlegt. Der Zeitraum der Stichtagsflexibilisierung reicht vom 1. September bis zum 30. Juni des Folgejahres. Kinder, die in diesem Zeitraum ihr sechstes Lebensjahr vollenden, können von ihren Eltern ohne bürokratische Hürden zur Schule angemeldet werden und erhalten damit den Status eines schulpflichtigen Kindes. Voraussetzung ist die Schulfähigkeit des Kindes, die vom Schulleiter festgestellt wird, der dafür auch ein Gutachten einholen kann. Im Schuljahr 2007/08 wird der Stichtag endgültig auf den 30. September gelegt.
 
Der Zeitraum der Stichtagsflexibilisierung reicht dann vom 1. Oktober bis zum 30. Juni des nächsten Jahres. Es könnten also Kinder bereits im Alter von etwa fünf Jahren und drei Monaten eingeschult werden. Vorzeitig eingeschult werden nach Auskunft des Gemeindetags allerdings nur zehn Prozent der betroffenen Kinder.