btlogokVom 4.10.2006

Schiftung auf den Barrikaden
"Infernalischen Lärm" beklagt
 
Sinzheim-Schiftung (wl). Wer geglaubt hatte, dass mit dem Ende der Motorradsaison im Fahrsicherheitszentrum auf dem Baden Airpark für die Bewohner des nahen Schiftungs Ruhe einkehren würde, sieht sich enttäuscht. Der Lärm, der am vergangenen Sonntag von den Autos ausging, die dort ihre Runden drehten, war "infernalisch" - so beschreibt es indes kein Schiftunger, sondern ein Besucher des Airparks: "Es war ein unglaublicher Krach, das hat geröhrt ohne Ende."
 
Entsprechend groß ist auch die Aufregung in Schiftung. Franz Lorenz, einer der Motoren des Schiftunger Protests, sprach vom "schlimmsten Sonntag seit Fronleichnam". Damals war das "LuK Driving Center" ohne Vorwarnung mit einer Motorradveranstaltung an den Start gegangen. Nach einigen lärmintensiven Sonntagen hatte das Landratsamt Rastatt zwar ein Betriebsverbot für Sonn- und Feiertage verhängt, gegen die der Betreiber jedoch Widerspruch einlegte, was aufschiebende Wirkung hat.
 
Von Gesprächsrunden, wie es erst vergangenen Woche eine gab und wie für Ende Oktober wieder eine vorgesehen ist, hält Lorenz gar nichts mehr. "Man macht uns nur leere Versprechungen", sagt er. Dem Anwalt der Gemeinde, der eine Sammelklage vorbereiten soll, hat er geraten, solche Einladungen nicht mehr anzunehmen: "Das ist Zeitverschwendung." Lorenz hält eine Lösung nur noch auf juristischem Wege für denkbar.
 
Die Schiftunger seien aufgebracht wie noch nie zuvor, berichtet Lorenz. Bis Kartung sei der Lärm zu hören gewesen, und auch Urlauber, die am Flughafen ankamen oder abfliegen wollten, hätten nicht glauben wollen, was sich da abspielte: "Es war einfach verrückt." Von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17.58, so die exakte Messung, sei gefahren worden, und das mit einer Lautstärke, die "absolut das Schlimmste" gewesen sei. "Die sind da Rennen gefahren." Die Autos seien "auspuffmäßig teilweise katastrophal" gewesen, dazu hätten pausenlos die Reifen gequietscht. Auch ein Fernsehteam war vor Ort: "Damit ist dokumentiert, was da abging", so Lorenz. Zu sehen ist der Beitrag voraussichtlich am Donnerstag in der Landesschau des SWR.
 
Vertreter des Betreibers und des Landratsamts waren am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.