btlogokVom 30.6.2006
 
"Als Rennstrecke weder konzipiert noch genehmigt"
Fahrsicherheitszentrum Thema bei Infotermin in Leiberstung
 
Sinzheim-Leiberstung (gk). Bei einer Informationsveranstaltung in Leiberstung kündigte der Sinzheimer Bürgermeister Hans Metzner eine schnelle Klärung des Geschehens im Fahrsicherheitszentrum an. Nachdem Beamte des Landratsamtes bei Messungen am Wochenende keine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt hatten, klagten Schiftunger Anwohner am Montag wieder über eine unangemessene Lärmbelästigung durch die Luftlinie nur wenige hundert Meter entfernte Rundstrecke (wir berichteten). Metzner signalisierte dem Betreiber des Fahrsicherheitszentrums gleichzeitig Gesprächsbereitschaft.
 
"Wir werden alle Möglichkeiten nutzen", betonte der Rathauschef, "eine Situation wie an Fronleichnam ist nicht tragbar." In diesen Tagen werde der Rechtsanwalt der Gemeinde eine detaillierte Stellungnahme beim Landratsamt einreichen. Genehmigt sei eine Nutzung als Fahrsicherheitszentrum und Erprobungsstrecke für die Automobilindustrie, tatsächlich werde die Rundstrecke im Internet in einem Atemzug mit Rennstrecken wie dem Hockenheimring oder dem Lausitzring genannt. "Das kann auch nicht im Interesse des Betreibers sein", so der Ortsvorsteher von Leiberstung, Alexander Naber. Als Rennstrecke sei der Parcours nicht konzipiert und nicht genehmigt. Naber: "Wir hatten ein anderes Konzept zum Beschluss vorliegen." Metzner hat sich mehrfach selbst vor Ort ein Bild verschafft. Metzner: "Es gibt Fahrzeuge, da hört man fast nichts, und dann gibt es Fahrzeuge, die erzeugen einen Lärm, der fast nicht erträglich ist." Das Anliegen der Kommune sei es, den Betrieb auf Sicherheitstrainings wie in der Genehmigung festgehalten zu beschränken. "Die Motorradfahrer werden unter falschen Voraussetzungen angelockt" , sagte er.
 
Die Gemeinde habe ihre Stellungnahme im Genehmigungsverfahren durch einen Fachanwalt vorausschauend so formuliert, um sich spätere Einspruchsoptionen offen zu halten, so Metzner. Auch die Errichtung eines Lärmschutzwalls wollte er nicht ausschließen. Eine Anwohnerin aus Schiftung forderte unangemeldete Geräuschmessungen in unregelmäßigen Abständen. Auch eine massive Zunahme des Zweiradverkehrs in der Ortsdurchfahrt durch Motorradfahrer, die den Parcours suchen, wurde beklagt. Ein Schiftunger wies darauf hin, dass im Internet bereits mit einer Erweiterung der Strecke geworben werde.
 
Sollte sich keine schnelle Lösung finden, wollte Metzner auch eine einstweilige Verfügung nicht ausschließen, wenn der Betreiber gegen die bestehende Erlaubnis verstoße, etwa die Mittagsruhe am Wochenende missachte. Zuvor soll es jedoch ein klärendes Gespräch mit dem Betreiber geben.