vom 10.5.2007
 
Leiberstung bekommt DSL-Anschluss / Installierung des neuen Verteilerschranks in Weitenunger Straße verärgert Anwohnerin
Bürgerin beklagt "Grundstücksverwüstung"
 
Mit einem selbst aufgestellten Schild protestiert in Leiberstung eine Anwohnerin gegen den Standort des neuen DSL-Verteilers und klagt über die Folgen für ihr Grundstück.
Mit einem selbst aufgestellten Schild protestiert in Leiberstung eine Anwohnerin gegen den Standort des neuen DSL-Verteilers und klagt über die Folgen für ihr Grundstück.
Foto: Marcus Gernsbeck
VON HENNING ZORN
 
Sinzheim - In Sinzheims Ortsteil Leiberstung schaffen Gemeinde und Telekom für die Haushalte zurzeit die Möglichkeit des Anschlusses an das DSL-Netz, das durch hohe Übertragungsraten vor allem einen komfortablen Internetzugang gewährleistet. Die deshalb notwendige Installierung eines neuen Verteilerschrankes stellt für eine Anwohnerin an der Weitenunger Straße allerdings ein großes Ärgernis dar, sie spricht von "Grundstücksverwüstung" - dies steht auch auf einem Schild, das sie im Garten aufgestellt hat.
 
Ihren Augen traute die Leiberstungerin Ruth Pick kaum, als im Januar eines Tages plötzlich ein kleiner Bagger auf ihr Gartengrundstück rollte und damit begann, ein nicht ganz kleines Loch auszuheben. Sie stellte fest, dass "Bodendecker und Feuerdornsträucher dabei herausgerissen worden sind".
 
Ruth Pick gelang es dann, diese "Grabung" rasch zu stoppen. Sie erfuhr, dass es hier um Vorarbeiten zur Installierung eines DSL-Verteilerschrankes ging. Nach weiteren Nachfragen bei der Gemeinde, so erzählt sie, sei dort zugegeben worden, dass es sich bei diesem Baggereinsatz wohl um ein Missverständnis bezüglich des Standorts handle.
 
Doch damit war der Ärger für Ruth Pick nicht beendet. Kurze Zeit später wurde ein weiteres Loch ausgehoben, diesmal an der Grundstücksgrenze. Auch dagegen wehrte sich die Leiberstungerin, denn "ich kann nicht verstehen, dass man mir hier einen solchen großen Kasten direkt vor die Nase setzen will". Nach ihrer Ansicht, so sagt sie im Gespräch mit dem Badischen Tagblatt, befinde sich auch dieser Standort auf ihrem Grundstück. Doch die Gemeinde sei anderer Meinung und habe ihre Einwände nicht akzeptiert.
 
Aus dem Rathaus habe sie lediglich schriftlich die Zusage, dass der bei dem ersten Baggereinsatz am falschen Standort betroffene Grundstücksbereich von der Gemeinde wieder bepflanzt wird. "Für die unberechtigte Benutzung ihres Grundstücks durch die Baufirma möchten wir uns nochmals ausdrücklich entschuldigen", heißt es in einem diesbezüglichen Brief aus dem Bauamt.
 
Dessen Leiter Richard Hörth schilderte gegenüber dem BT den Streitfall aus Sicht der Gemeinde Sinzheim. Sicherlich sei es ein Versehen der Baufirma gewesen, ursprünglich nicht an der korrekten Stelle gegraben zu haben. Die versprochene Wiederbepflanzung werde erfolgen, doch das könne man erst im Spätjahr machen. Der jetzt für den DSL-Verteiler festgelegte Standort an der Grundstücksgrenze sei aber richtig, betont der Amtsleiter, denn es handle sich eindeutig noch um gemeindeeigenes Gelände: "Das zeigen die Grenzsteine ganz klar." Man habe keine Alternative zur Installierung des Verteilers an diesem Platz, weil auch die Telefonleitung von Weitenung hier angeschlossen werden müsse, für die bisher schon ein kleiner Verteilerkasten an dem Gehweg vor dem Grundstück stand.
 
Obwohl schon im Januar mit vorbereitenden Arbeiten begonnen worden war, erfolgt erst in diesen Tagen die Installierung des großen DSL-Verteilerschrankes in der Weitenunger Strasse. Die Verzögerung, dies teilte die Ortsverwaltung kürzlich mit, hänge auch mit der Entscheidung der Telekom zusammen, für Schiftung einen eigenen DSL-Verteiler zu errichten. Voraussichtlich ab Ende Mai, so Richard Hörth, solle dann Leiberstung ans DSL-Netz angeschlossen sein.