vom 13.2.2010

Ganz schön gefährlich wirken die Sumpfdämonen in ihrem Häs aus langhaarigem Ziegenfell.
Ganz schön gefährlich wirken die Sumpfdämonen in ihrem Häs aus langhaarigem Ziegenfell. Foto: Hoffmann

Sumpfdämonen stellen sich vor
Junge Leute gründen neue Leiberstunger Gruppe / Aktive und passive Mitglieder gesucht

Von Christa Hoffmann

Leiberstung - Die riesigen Zähne sind gefletscht, die Stirn grimmig in tiefe Falten gezogen und die Augäpfel blutunterlaufen: Unheimlich und abschreckend wirken die Leiberstunger Sumpfdämöne, die sich in diesem Jahr aus den feuchten Wiesen des Wendelinusdorfs mit ihrem Schlachtruf "Sumpf-Dämon" an die Öffentlichkeit gewagt haben.

Mit ihrem langen, zotteligen Ziegenfell sehen sie aus wie böse Urviecher aus einer anderen Zeit oder wie aus dem Film "Herr der Ringe" entsprungene Monster. Unter dem Häs (Kostüm) verbergen sich aber faltenlose und freundliche Menschen, die sich vor zwei Jahren bei einem lustigen Abend entschlossen haben, "etwas eigenes auf die Beine zu stellen", sagt Tatjana Rees. Sie, Anja Schmitz und Sven Fischer seien die treibenden Kräfte gewesen. Inzwischen gebe es zehn Mitglieder (Durchschnittsalter 20 Jahre) aus der Region, darunter acht aktive, wobei aber erst vier ein vollständiges Kostüm besäßen, sagt Rees.

Bei der Namensgebung hätten sie sich von der Geschichte Leiberstungs inspirieren lassen, erklärt Sven Fischer. In der Gegend sei es früher sandig und sumpfig gewesen sei. Zuerst wollten sie sich Sulzbachdämone nach dem Flüsschen vor Ort nennen, da hätte es aber zu einer Verwechslung mit einem Murgtaldorf gleichen Namens kommen können. In Leiberstung existiert mit den alteingesessenen Muurhexen bereits eine Fasnachtsgruppe, nun ist mit den Sumpfdämonen eine zweite hinzugekommen, auch wenn deren Mitglieder noch keinen Verein gegründet haben und das in naher Zukunft auch nicht planen. "Wir passen jetzt gut zusammen", meint Tatjana Rees über die Sumpf- und Moorgestalten.

Schnitzer und Kostümmacher haben die Nachwuchsnarren übers Internet gefunden. Insgesamt kämen für das Häs schon einige hundert Euro zusammen. Chris Center in Schönwald bei Triberg hat ihre Masken hergestellt, ein österreichischer Gerber das Kostüm. Es besteht aus einem breitem Ledergürtel, Felltasche, Hose und Oberteil, letzteres wird mit Lederschnallen geschlossen. "Das Kostüm alleine anziehen ist fast nicht möglich", sagt Tatjana Rees, es sei schön warm darunter, allerdings auch mit etwa 15 Kilogramm ganz schön schwer.

Das Aussehen des Dämons haben sich die jungen Leute selbst ausgedacht und an Vorlagen anderer Gestalten orientiert, von dem einen die Augen, von dem anderen die Nase etwaausgewählt und neu zusammengesetzt. Zum Anprobieren sind sie eigens nach Österreich gefahren, erzählt Sven Fischer. Die Widderhörner seien echt und sähen deshalb bei jedem anders aus. Da auch das Kopffell nie ganz gleich ausfalle, wirkten die einzelnen Sumpfdämonen bei aller Gleichheit doch unterschiedlich.

Bei zwei Nachtumzügen sind die Nachwuchsfasnachter bereits mitgegangen. Das sei durchaus gewöhnungsbedürftig, so Fischer, da man durch die Maske nur ein eingeschränktes Gesichtsfeld habe. "Eine Armlänge Abstand zu Personen sei wegen der Hörner aus Sicherheitsgründen wichtig", hat Fischer die Erfahrung gelehrt.

Wer Interesse hat, bei den Sumpfdämonen aktiv oder passiv mitzumachen, kann sich an Sven Fischer, (0173) 6921007, wenden.

www. leiberstunger-sumpfdaemone.de