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Vom 1.2.2018
 
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Sinzheim als Verkehrsknoten missbraucht?
L80-Ausbau: Stellungnahme von Bürgerinitiative gegen die Ostanbindung und Bürgervereinigung Halberstung
 
Sinzheim (red/cri) - Mit großer Sorge verfolgen die Bürgerinitiative gegen die Ostanbindung (BI) und die Bürgervereinigung Halberstung die in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Sinzheim vorgestellte Planung zum Ausbau der L80 vom südlichen Leiberstunger Ortsausgang in Richtung Rheinmünster-Schwarzach bis zur L85.
 
Man müsse sich fragen, warum hier im "Schnellverfahren" eine für Schwerlastfahrzeuge taugliche Straßentrasse aus dem Boden gestampft werden solle, heißt es in einer Mitteilung. Der Verdacht sei sicherlich nicht unbegründet, dass man diese Streckenführung "aufmachen" wolle, um den auf der ehemaligen B36 in Hügelsheim drohenden Verkehrskollaps abzumildern. Wörtlich heißt es: "Offensichtlich haben die Verantwortlichen, die seit Jahren von der Ostanbindung des Baden-Airparks an die A5 träumen, erkannt, dass es, wenn überhaupt, erst in Jahren eine kleine Entlastung für den jetzt schon gebeutelten Ort Hügelsheim geben kann." Sehr rasch solle nun in den nächsten ein bis zwei Jahren die L80 wetslich des Sinzheimer Ortsteils Leiberstung bis zur L85 für den Schwerlastverkehr ausgebaut werden, so die Mitteilung weiter. Allerdings hatten - wie berichtet - die Repräsentanten des Regierungspräsidiums Karlsruhe, die in der Gemeinderatssitzung das Vorhaben vorgestellt haben, von einer Bauzeit bis zu zehn Jahren gesprochen.
 
Die beiden Bürgervertretungen vermuten einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem geplanten und mit "wenig Erfolgsaussichten gesegneten" Bau der Ostanbindung der A5 bei Halberstung. Hier würden wieder einmal die Versäumnisse der Verkehrsplanung im Landkreis und den Gemeinden Sinzheim und Hügelsheim offenbar. Der zunehmende Schwerlastverkehr überrolle die Ortsdurchfahrt Hügelsheim, für die man nach wie vor keine Umgehung in der Planung habe, so die Ansicht der beiden Gruppierungen. Als (schwache) Alternative entwickele man jetzt eine Ausweichstrecke über Leiberstung nach Sinzheim.
 
"Wer hat da wohl die Auswirkungen verschlafen, die durch das rund 90000 Quadratmeter große neue Logistikzentrum im Baden-Airpark und durch das im Chemiepark in Greffern entstehende, rund 82000 Quadratmeter große UHU-Logistikzentrum auf unsere Region zukommen?", machen die Bürgerinitiative und die Bürgervereinigung ihrer Kritik weiter Luft.
 
Die Überraschung im Leiberstunger Ortschaftsrat und im Sinzheimer Gemeinderat sei sehr groß, weil sich die zur Neutrassierung - auch noch ohne Fahrradwege - vorgesehene Fahrbahn der L80 derzeit doch in einem sehr guten Zustand befinde. Sinzheim werde mit der Aufrüstung der L80 noch mehr zum "Verkehrsknotenpunkt", heißt es in der Mitteilung weiter. Unter diesem Blickwinkel müsse jedem Sinzheimer und besonders jedem Leiberstunger klar werden, wozu die Gemeinde missbraucht werde.
 
"Unsere Region wird durch diese neuen Logistikzentren mit ihren riesigen Hallen und dem damit verbundenen Flächenverbrauch massiv belastet; Arbeitsplätze entstehen hier nur in geringer Zahl. Und für den Schwerlastverkehr benötigt man möglichst breite Straßen mit möglichst direkter Autobahnanbindung", lautet die Einschätzung, "zum großen Nachteil für uns Menschen, die Tiere und die Natur".
 
Sinzheim brauche keinen Autobahnanschluss und auch keinen Ausbau der L80. Und die ökologischen Folgen zusätzlicher Flächenversiegelungen seien bezüglich der L80 noch nicht einmal untersucht und offensichtlich zweitrangig. Weil die Maßnahme auch im Zusammenhang mit der Ostanbindung stehe, wenden sich die Bürgerinitiative und die Bürgervereinigung gegen diesen L80-Ausbau und hoffen, dass sich viele Menschen dieser ablehnenden Haltung anschließen. Die einzig richtige Lösung ist eine echte Ortsumfahrung von Hügelheim mit der Nordanbindung plus. Diese Maßnahme würde vom Naturschutz präferiert, könne eine rasche Lösung bringen und würde "Schleichwegaktionen" wie den vorgesehenen Ausbau der L80 unnötig machen. Die Frage sei nur: "Wann geben die Verantwortlichen endlich zu, dass sie auf dem Holzweg sind?"