vom 6.2.2007

Große Begeisterung nach dem WM-Sieg

"Ausverkaufte" Hallen in Steinbach und Leiberstung beim Public Viewing zum Handballfinale
 
JUBELSZENEN nach jedem Torerfolg der Deutschen Nationalmannschaft gab es auch in der Leiberstunger Wendelinushalle
JUBELSZENEN nach jedem Torerfolg der Deutschen Nationalmannschaft gab es auch in der Leiberstunger Wendelinushalle   Foto: käta
Sinzheim/Baden-Baden- Steinbach (käta). Ein einzelnes Deutschland- Fähnchen weht vor der Halle im Wind, als in der Wendelinushalle in Leiberstung der Jubel ausbricht. Mit dem Sieg gegen Polen hatte sich die deutsche Handball- Nationalmannschaft gerade den Weltmeistertitel gesichert. Auf den Public Viewing Veranstaltungen in Leiberstung und Steinbach gab es nach dem Schlusspfiff stehende Ovationen für das Brand-Team.
 
Alleine 200 Besucher stimmten beim Public Viewing des BSV Phönix Sinzheim nach dem Sieg das Lied "Oh wie ist das schön" an. Der Titel war nicht nur für Anne Bartenbach aus Sandweier eine Überraschung "Es ist so geil! Endlich sind wir wieder Handball-Weltmeister. Ein Traum!". Die 22-Jährige genoss die tolle Stimmung "Gemeinsam zu schauen ist einfach viel emotionaler" sagt sie.
 
Nicht nur in Leiberstung, auch in Steinbach hieß es am Wochenende Handball als Gemeinschaftserlebnis. Bereits beim Spiel um Platz drei waren alle Sitzplätze im Marienhaus von Fahnen schwenkenden Fans besetzt. Ganz in den Nationalfarben der Deutschen Mannschaft fieberte Julia dem Anpfiff entgegen.
 
Mit einem Trikot, einem schwarz-rot-goldenen Hut und einer Deutschland-Fahne verkörperte sie an diesem Nachmittag den "perfekten Fan". Auf die Leistung ihres Lieblingsspielers Markus Baur war die Zwölfjährige besonders gespannt. "Er muss uns zum Sieg führen", sagte sie und schwenkt dabei ihre Fahne. Janina ist in Steinbach nicht die Einzige, die sich von der guten Stimmung der Handball-Weltmeisterschaften anstecken ließ. Auch Christina Wolf konnte den Spielbeginn kaum abwarten und hatte besondere Erwartungen: "Wir werden ganz sicher Weltmeister. Die Polen sind zwar stark im Rückraum. aber wir sind auf allen Positionen gut besetzt." Bereits die Vorberichterstattung wird vom Publikum im Marienhaus mit "Deutschland, Deutschland" Rufen begleitet.
 
Beim Abspielen der Nationalhymne standen die 300 Besucher sichtlich wie ein Mann hinter der Mannschaft. Wolfgang Fischer, Jugendleiter des SR Yburg Steinbach und Mitorganisator des Public Viewings war mit dem Zuschauerzuspruch zufrieden: "Es ist einfach ein besonderes Erlebnis das Spiel gemeinsam zu sehen und zu feiern. Wie die Zuschauer hier mitgehen ist schon unglaublich". Bereits in den ersten Minuten des Spiels zeigten sich die Zuschauer in Steinbach hellwach. Jedes erzielte Tor und jede Parade von Torhüter Henning Fritz wurden wie der Titelgewinn gefeiert.
 
Mit "Defense-Rufen" versuchten die Zuschauer, die Abwehr ihrer Mannschaft wenigsten akustisch zu stabilisieren. "Das packen wir", zeigte sich die Zwölfjährige Saskia beim Stand von 8:3 siegessicher.
 
Mit der hohen Führung sank beim Stande von 17:13 beim Public Viewing des BSV Phönix Sinzheim die Stimmung. "Ein spannendes und enges Spiel wäre sicherlich für die Zuschauer attraktiver. Aber im Handball ist noch alles möglich", sagte Heiderose Oser.
 
Womit sie Recht behielt: beim Stand von 22:21 wachten die Zuschauer in der Wendelinushalle wieder auf und schrieen die deutsche Mannschaft nach vorne. Nicht nur Patrick Petit durchlebte in den letzten Minuten des Spiels ein Wechselbad der Gefühle "Dieses Spiel geht an die Nerven", sagte er. Am Ende konnte er trotzdem jubeln "Jetzt haben wir das Ding", sagte er und griff wenig später zum Handy um seine Tochter über den Sieg zu informieren.
 
Traurig hingegen bleibt Karl Weis zurück. Der Sinzheimer jubelte, inmitten von 200 Fans, einsam und alleine für die Mannschaft aus Polen. "Es ist schade, aber es freut mich, dass der Titel in Deutschland bleibt" sagt er nach dem Schlusspfiff. Der Jubel in der Wendelinushalle ging bei der Siegerehrung in stehende Ovationen über. "Es war am Ende ganz spannend. Aber wir haben den Sieg verdient", freute sich auch Oser. Der anschließende Autokorso fiel im Anschluss mit vier Autos zwar recht klein aus, war aber an diesem Sonntag kein Gradmesser für die Stimmung der badischen Handball-Fans.