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vom 2. August 2001
 
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Symbolischer Auftakt für die Arbeiten zur "Wendelinushalle" in Leiberstung
Spatenstich erforderte einiges an Muskelschmalz
Mehrzweckhalle bei der Schule löst den nicht mehr zeitgemäßen Bürgersaal aus 50er Jahren ab
 
Von unserem Redaktionsmitglied
Wilfried Lienhard
 
Sinzheim-Leiberstung. Zur "historischen Stunde für Leiberstung" adelte Ortsvorsteher Alexander Naber den ersten Spatenstich für die künftige Mehrzweckhalle im Sinzheimer Ortsteil. Dabei bewahrheitete sich, dass besondere Ereignisse auch mit besonderen Anstrengungen verbunden sind. Zur Erheiterung der 50 Gäste hatten Naber, Sinzheims Bürgermeister Hans Metzner, Architekt Reinhard Lauther und Bauunternehmer Klaus Waßmer aus Steinbach einiges an Muskelschmalz zu investieren, um dem knochentrockenen Boden ein paar Spaten Erde abzuringen.
 
Als vor zwei Jahren die neue Schule eingeweiht wurde, blickte Naber zurück, habe sein Vorgänger Paul Frietsch von einem Traum gesprochen, der wahr geworden sei. Es sei, so Naber, ein Teil eines Traums gewesen, einer Verbindung von Lernen, Kultur, Sport und Begegnung. Der Neubau der Schule sei eng mit der Sport- und Begegnungsstätte verbunden gewesen. Die Halle, die nach dem Ortspatron Wen-delin benannt wird, ist auch ein Ersatz für den "ehrwürdigen" Bürgersaal aus den 50er Jahren, der heute nicht mehr ausreicht, da das Dorf mittlerweile doppelt so groß geworden ist. Bereits Anfang der 90er Jahre waren Erweiterungsgedanken aufgekommen. Zur Tat schritt man nicht, und auch ein erneuter Anlauf 1995 führte nicht zum Erfolg, da die Kosten-Nutzen-Rechnung in keinem Verhältnis stand. Durch den Neubau der Schule war es dann möglich, auch die Halle anzugehen, so Naber. Der Entwurf des Sinzheimer Architekten Reinhard Lauther, von dem auch der Plan für die Schule stammte, treffe Bedarf und Wünsche der Leiberstunger, habe aber stets die Finanzierungsmöglichkeiten im Blick gehabt. Naber hofft, dass das Bauwerk das "Miteinander der westlichen Ortsteile und der Gesamtgemeinde fördert." Für die Leiberstunger beginne eine turbulente Zeit. Sie hätten zugesagt, viele Eigenleistungen zu erbringen, erinnerte Naber an Zusagen und appellierte: "Helfen Sie mit, damit unser aller Traum Gestalt annimmt."
 
Bürgermeister Hans Metzner erläuterte die Notwendigkeit des Baus. "Wir hatten an der alten Schule eine unglückliche Situation. Am Ende wurde sie uns von den Behörden sogar abgesprochen. Das Resultat war der Bau der neuen Schule. Das war keine Idee von uns. Die alte Schule war nicht erweiterbar." Auch beim Bürgersaal habe es keine vernünftige Lösung am alten Standort gegeben. Ein Anbau mit einem Raumgewinn von 15 Quadratmetern hätte bereits Kosten von über einer Million Mark verursacht. Dazu sei eine Verfügung des Baurechtsamts beim Landratsamt Rastatt gekommen, die die Nutzung des Bürgersaals einschränkte. Der Neubau der Halle nun sei machbar, weil es Zuschüsse gebe. Von den drei Millionen Mark Kosten übernimmt das Land rund 730 000 Mark. Metzner hofft nun, dass "eine leichte Entzerrung der Raumprobleme kommt."
 
Architekt Reinhard Lauther erinnerte an die lange Geschichte des Vorhabens. 1997 habe er eine erste Planskizze gezeichnet. Zwei Jahre später sei das Thema wieder aktuell geworden, und in diesem Jahr nun habe es an Tempo gewonnen.
 
Lauther ging in seinen Ausführungen auch auf Finanzen und Optik sowie auf die wichtigsten Daten des Bauwerks ein, das eine Bruttofläche von 1.040 Quadratmetern haben, 41 Meter lang und 26 Meter breit sein wird. Offizieller Baubeginn soll am 5. September sein.