abblogok
vom 20. November 2003
 
"Viele Hindernisse für die Fußgänger"
Leiberstunger Eltern setzen sich seit geraumer Zeit für breitere Gehwege an der Leiboldstraße ein
 
ab201103
KEIN DURCHKOMMEN FUR CARSTEN BRÄUTIGAM: An etlichen Stellen in der Leiboldstraße ist der Gehweg nicht breit genug, um ihn mit einem Kinderwagen nutzen zu können. Foto: Lienhard
 
Von unserem Redaktionsmitglied Wilfried Lienhard
 
Sinzheim-Leiberstung. Ein Spaziergang mit dem Kinderwagen gerät für Carsten Bräutigam mitunter zum Hindernislauf. Die Leiberstunger Leiboldstraße rückt an etlichen Stellen so nahe an die Häuser, dass für einen Gehweg nur noch ein recht schmaler Streifen übrig bleibt; nicht einmal zwei Kinder können hier nebeneinander laufen, geschweige denn ist ausreichend Platz für einen Kinderwagen. Wenn jetzt mit Schildern an die Lkw-Fahrer appelliert wird, freiwillig Tempo 30 einzuhalten, hält Bräutigam das für die richtige Gelegenheit, über generelle Veränderungen in der Leiboldstraße nachzudenken. "Wir brauchen breitere Gehwege. Wenn man die Kinder zur Schule bringt und andauernd auf die Straße ausweichen muss, dann ist das nicht ein schlechtes Beispiel für die Kinder, sondern auch gefährlich", so Bräutigam.
 
Schon im vergangenen Jahr hatte er einen Vorstoß unternommen. Mit einem Schreiben wandte er sich an Gemeinde- und Ortsverwaltung sowie an die Gemeinderatsfraktionen. Bräutigam monierte fehlende Gebwegsabsenkungen an Einmündungsstraßen. Das sei nicht nur für Kinderwagen problematisch, es mache auch älteren Bürgern zu schaffen, da die Bordsteine eine "hohe Stufe" darstellten. Rollstuhlfahrer könnten die Hürde nicht immer allein bewältigen, und für Kinder seien die Bordsteine eine Gefahrenquelle. Dazu kommen die Engstellen an den Häusern; und es nutze nichts, auf die andere Straßenseite zu wechseln, da sich solche Hindernisse auf beiden Seiten der Leiboldstraße fänden. Diesem "erheblichen Gefährdungsrisiko" könne mit einfachen Mitteln begegnet werden. Bräutigam schlägt vor, an Straßenmündungen die Bordsteine fahrbahneben abzusenken. Neun solcher Stellen hat er im Ort ausgemacht. An acht weiteren Punkten sei eine Verengung der Straße möglich, um den Gehweg zu verbreitern. Das hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass die Geschwindigkeit des Verkehrs auf der Leiboldstraße abnehme. "Es gibt dafür keine Planungshindernisse", befindet Bräutigam, der als Landschaftsplaner arbeitet.
 
Allein stand er mit seinen Wünschen keineswegs. 20 bis 30 Familien, sagt er, hätten den Brief mitunterzeichnet. Der Leiberstunger Ortschaftsrat nahm sich des Themas an, behandelte es in nichtöffentlicher Sitzung, was Bräutigam überhaupt nicht versteht: "Warum wird so etwas nicht in öffentlicher Sitzung gemacht?" Der Verweis auf diverse Behörden, die hier gehört werden müssten, befriedigt ihn nicht: "Das ist ja alles richtig, aber was wir wollen, ist die Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung. Aber da kam nichts. Zwar habe der Technische Ausschuss des Sinzheimer Gemeinderats großes Verständnis gezeigt. am Ende aber fand Bräutigam jedoch keine Verbündeten in der Verwaltung: "Angesichts der vielen in dieser Angelegenheit mit den Fachbehörden geführten Verhandlungen kam man jedoch realistischer Weise zu dem Ergebnis, dass ein solcher Antrag bei den Fachbehörden keine Aussicht auf Erfolg hat und es deshalb wenig Sinn macht, dies von der Gemeinde weiterzuverfolgen, heißt es im Antwortschreiben.
 
Bräutigam will sich damit nicht abgeben. "Die Straße außerhalb des Dorfs ist deutlich schmaler", sagt er, "warum muss sie hier so breit sein?" Zudem vermisst er in der Antwort Argumente, weshalb er zweifelt, ob überhaupt verhandelt wurde. Nun hofft er, dass sich durch die Schilderaktion das Augenmerk auch auf die Gehwege ausgeweitet werden kann: "Dass Fußgänger ausgegrenzt werden, kann nicht sein."