abblogokvom 22.5.2003
 
Vorsitzender vermutet Diskussion um Leiberstunger Ortschaftsrat als Grund
Verärgert: Naber tritt als CDU-Pressereferent zurück
 
Sinzheim (mb) - Alexander Naber fährt sein Engagement in der Sinzheimer CDU zurück: "Hiermit darf ich (...) darüber informieren, dass ich ab sofort nicht mehr für die Pressearbeit (...) zuständig hin, da ich das Amt des Pressereferenten niedergelegt habe", schrieb er in einer Mitteilung. Nach Meinung des CDU-Vorsitzenden Gerhard Maron liegt der Grund für den Schritt des Leiberstunger Ortsvorstehers in der Diskussion um den Fortbestand des Ortschaftsrates im Sinzheimer Ortsteil (wir berichteten).
 
Fragen zu seinem Rücktritt wollte Naber nicht beantworten. Auf die Bitte der BT-Redaktion um ein Gespräch reagierte er mit einer E-Mail: "Das Niederlegen von Vereinsämtern ist in unserer heutigen Gesellschaftsstruktur ein ganz normaler Vorgang, aus diesem Grunde gibt es keine weiteren Kommentare." Ganz normaler Vorgang? Maron zeigte sich auf Anfrage davon überzeugt. dass Naber sauer sei über die Forderung, Ortschaftsrat und Ortsverwaltung in Leiberstung aufzulösen: "Er hat sich geärgert über manche Sachen", teilte Maron mit und kündigte gleichzeitig an, "alles daran zu setzen", Naber umzustimmen. Angesichts des im kommenden Jahr bevorstehenden Kommunalwahlkampfes "möchten wir nicht auf ihn verzichten".
 
Auch Siegfried Fäßler, Sprecher der CDU-Fraktion im Gemeinderat, will ein Gespräch mit dem Parteifreund suchen. um die Wogen wieder zu glätten. Einen wirklichen Bruch habe es schließlich nicht gegeben, da Gemeinderat Naber im Vorstand der Sinzheimer CDU bleibe und auch weiterhin das Amt des Schriftführers ausübe.
 
Für die mögliche Verärgerung Nabers zeigte Fäßler Verständnis: "Es war ein niedriges Niveau, wie man mit ihm umgesprungen ist, er hat sich persönlich angegriffen gefühlt." Nun müssten beide Seiten "einen großen Schritt machen": eine Entschuldigung der CDU an die Adresse von Naber hält Fäßler für möglich.
 
Wie berichtet, wurden auch aus den Reihen der CDU-Ratsfraktion Stimmen laut, die sich für eine Auflösung der Ortsverwaltung Leiberstung und des dazugehörigen Ortschaftsrates aussprachen. Ausgelöst wurde die Diskussion durch den Wunsch von Naber, im alten Bürgersaal Räume für die Ortsverwaltung zu schaffen. Diese Investition war im Rat heftig umstritten. Naber reagierte wütend, stürmte gar aus dem nichtöffentlichen Teil einer Ratssitzung.
 
CDU-Vorsitzender Maron stärkte Naber gestern im BT-Gespräch in der Sache den Rücken: "Die CDU hat kein Interesse daran, dass der Ortschaftsrat zum jetzigen Zeitpunkt abgeschafft wird." Allerdings räumte Maron ein, dass der CDU-Ortsverband in dieser Frage uneins ist: "Einige Leute sind da anderer Ansicht."