btlogokVom 22.9.2006

Schulbezirksregelung in Sinzheim wird nicht geändert
Rat lehnt Antrag von Leiberstunger Eltern ab / Langfristig soll aufgrund sinkender Schülerzahlen neue Lösung gefunden werden
 
Von unserem Mitarbeiter Roland Huck Sinzheim.
Unverändert bleibt die derzeitige Regelung der Sinzheimer Schulbezirke bezüglich der Grundschulen in Halberstung und Leiberstung. Einen Antrag von Leiberstunger Eltern, die neuen Erstklässler in Leiberstung und nicht in Halberstung einzuschulen, lehnten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung ab.
 
Langfristig jedoch, so der Tenor in der Diskussion, müsse auch angesichts sinkender Schülerzahlen eine Lösung gefunden werden. So könnten die Grundschüler künftig gemeinsam in Leiberstung zur Schule gehen. Bisher werden nämlich die erste und zweite Klasse in Halberstung, die dritte und vierte in Leiberstung unterrichtet. Wegen der Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde sei aber auch denkbar, dass die Halberstunger Schüler der Sinzheimer Grundschule zugeordnet werden, so Bürgermeister Hans Metzner. Dies müsse im Gemeinderat noch besprochen werden. Betroffen von der derzeitigen Schulbezirksregelung für die Grundschule in Leiberstung mit Außenstelle in Halberstung sind die Kinder aus den Sinzheimer Ortsteilen Leiberstung, Halberstung, Müllhofen und Schiftung. Nach den bisherigen Anmeldungen gibt es im neuen Schuljahr insgesamt 14 Erstklässler. Zwölf Kinder kommen aus Leiberstung, zwei aus Halberstung und je eins aus Müllhofen und Schiftung.
 
Diese Zusammensetzung veranlasste nun mehrere Eltern der Schulanfänger zu einem Antrag an die Gemeinde mit dem Ziel, die erste Klasse in Leiberstung zu unterrichten. Zum einen wäre Platz vorhanden ("Hier steht eine neue Schule zur Hälfte leer"), zum anderen müssten die Kinder nicht mit dem Bus teils schon um 6.50 Uhr nach Halberstung fahren.
 
"Räumlich wäre die Unterrichtung einer weiteren Klasse an der Grundschule Leiberstung machbar", teilte Bürgermeister Hans Metzner den Gemeinderäten mit. Allerdings würde es organisatorische Probleme geben. In Halberstung würde dann nur noch eine Klasse von einer Lehrerin unterrichtet. Auch bei den Unterrichtsmaterialien. die gemeinsam von der ersten und zweiten Klasse genutzt beziehungsweise kombiniert werden, käme es zu Problemen. Pädagogische Bedenken äußerte die kommissarische Schulleiterin Gudrun Wilke-Droll. Wenn die zweite Klasse alleine an der Schule wäre, würden den Kindern Schul- und Spielkameraden der anderen Altersstufe fehlen. Mit vier Vollzeit- und einer stundenweisen Lehrkraft seien insgesamt zu wenig Lehrkräfte für Halberstung vorhanden, wenn die erste Klasse nach Leiberstung gehe. Sie plädierte vielmehr für eine längerfristige Lösung mit "Zukunftsperspektive".
 
Nicht zuletzt, so Bürgermeister Metzner, habe auch das Amt für Schule und Bildung beim Landratsamt Rastatt Bedenken und vor einem Präzedenzfall gewarnt. Die genannten Schwierigkeiten erkenne die Gemeindeverwaltung auch an und könne deshalb dem Antrag der Leiberstunger Eltern nicht stattgeben, so der Bürgermeister.
 
"Die CDU steht hinter der Verwaltung", sagte Siegfried Fäßler. Für die Zukunft müsse allerdings die Problematik überlegt werden. Für eine längerfristige Lösung sprach sich auch Isolde Leder (SPD) aus. Jetzt eine Klasse abzuziehen, sei pädagogisch nicht sinnvoll. Matthias Schmälzle (Bündnis 90/Die Grünen) plädierte für ein Probejahr für die erste Klasse in Leiberstung und schlug einen klassenübergreifenden Unterricht vor. Dass die Problematik schon seit Jahren bekannt sei, dies bestätigte Kurt Wolf (FWW). Langfristig müsse die Schule an einem Ort konzentriert werden. Dies könne nur Leiberstung sein. Für die Leiberstunger Schüler und Eitern habe er Verständnis und wolle sich deshalb der Stimme enthalten.
 
Der Leiberstunger Ortsvorsteher Alexander Naber gab in der Diskussion zu bedenken, dass für eine Übergangszeit zwar auch die Halberstunger Schüler untergebracht werden könnten, bei einer Konzentration auf den Standort Leiberstung wegen des begrenzten Platzangebots allerdings bauliche Maßnahmen nötig seien.
 
Wolfs Fraktionskollege Norbert Walter erinnerte daran, dass sich der Gemeinderat vor Jahren für die Beibehaltung der beiden Standorte Halberstung und Leiberstung ausgesprochen habe. Sinnvoll sei allerdings die Zentrierung auf einen Ort. Auch Reiner Droll (CDU) machte auf die früheren Beratungen aufmerksam. Schon vor zehn Jahren sei das Thema behandelt worden. Auch er habe sich für die Konzentration auf einen Standort ausgesprochen.