btlogokVom 1.7.2006
 
Schnakenbekämpfer im Dauereinsatz
Seit März fast 200 Hektar bearbeitet / Ortsvorsteher Alexander Naber: Geld ist gut angelegt
 
Sinzheim-Leiberstung (gk). Arbeitsreiche Wochen und Monate liegen hinter den Mitarbeitern der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Scbnakenplage (kurz: Kabs): Der schneereiche Winter im Schwarzwald führte im Frühjahr wiederholt zu Überschwemmungen in der Rheinebene, beste Bedingungen für die Entwicklung der kleinen Blutsauger. "Dieses Jahr wären sie in Schnaken erstickt, wenn wir nichts gemacht hätten", betonte der wissenschaftliche Direktor, Dr. Norbert Becker von der Universität Heidelberg, bei einer Informationsveranstaltung im Sinzheimer Ortsteil Leiberstung.
 
Seit März sind die Mitarbeiter des Vereins im Dauereinsatz. Wurden im vergangenen Jahr 74 Hektar mit dem Hubschrauber sowie 33 Hektar zu Fuß bekämpft, waren es in diesem Jahr bisher 123 und 70 Hektar, wie Michael Kinzig und Arthur Jöst als örtliche Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft erläuterten. Als biologischer Bekämpfungsstoff dient das Protein eines Bazillus, das die Schnakenlarven abtötet, deshalb ist die Stechmückenbekämpfung immer ein Wettlauf mit der Zeit. Die von einem israelischen Wissenschaftler entdeckte "Wunderwaffe" wird als Eisgranulat mit dem Hubschrauber oder von Hand ausgebracht. Dass dies notwendig ist, zeigten einige Zahlen eindrucksvoll: Auf einem Hektar Fläche fanden die Biologen über eine halbe Million Schnakenlarven.
 
Wie Dr. Paul Schädler ausführte, kann die Kabs bereits ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Der ehemalige Ludwigshafener Landrat ist Präsident des Vereines, in dem sich 98 Gemeinden, Städte und Landkreise zwischen Bingen und Offenburg mit 320 Rheinkilometern und insgesamt 2,7 Millionen Einwohnern zusammengeschlossen haben, um die Ausbreitung der Plagegeister einzuschränken. Die Gemeinde Sinzheim ist seit 2001 mit im Boot und lässt sich dies rund 13 000 Euro jährlich kosten, so Bürgermeister Hans Metzner.
 
Aber auch die Einwohner sind gefordert, mit den bei der Ortsverwaltung erhältlichen Tabletten gegen Schnakenlarven in Gruben oder Wasserfässer vorzugehen. "Die Gelder sind gut angelegt", wollte der Leiberstunger Ortsvorsteher Alexander Naber dieses Engagement auch nicht in Frage stellen. "Ich habe mir sogar sagen lassen, dass die Grundstückspreise gestiegen sind, seit die Kabs tätig ist", so Stechmückenfachmann Norbert Becker.