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vom 22.6.2023
 
Schnelle Lösung scheitert an Naturschutz
Kindergarten in Leiberstung muss Spielgeräte und Sandkästen wegen Krähenkot abdecken
 
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Krähen haben sich zuhauf in den Platanen auf dem Gelände des Kindergartens eingenistet. Die Kinder können deshalb trotz der Hitze nicht ins Freie. Foto: Karl-Heinz Fischer
 
Von Karl-Heinz Fischer
Sinzheim – „Schon ganz früh am Morgen geht hier der Punk ab“, sagt ein Anwohner aus der Nachbarschaft des Kindergartens in Leiberstung. Was ihn da nervt, das sind Krähen, die sich zuhauf in den Platanen auf dem Gelände des Kindergartens eingenistet haben. Das viel gravierendere Problem als der Lärm, den die Rabenvögel machen, sind ihre Hinterlassenschaften, die auf Spielgeräte und Sandplatz platschen und es den Kindern praktisch unmöglich machen, den Außenbereich des Kindergartens zu nutzen.
 
„Die Kindergartenverordnung schreibt Spielflächen im Freien verbindlich vor“, stellte Ortsvorsteher Josef Rees am Dienstagabend in der Ortschaftsratssitzung fest. Den Mitarbeiterinnen des Kindergartens sei nichts anderes übrig geblieben, als Spielgeräte und Sandkasten mit Planen abzudecken. Mit der Folge, dass die Kinder trotz der gegenwärtigen großen Hitze im Gebäude bleiben müssen.
 
Sein Versuch, innerhalb der Gemeindeverwaltung eine sofortige Lösung zu finden, beispielsweise durch Rückschnitt der Bäume, sei am Naturschutz gescheitert. Ein Rückschnitt sei erst im Herbst erlaubt. Dann aber, so Rees, ist die große Hitze vorbei und die Kinder halten sich ohnehin wieder mehr in den Räumen auf. Carsten Bräutigam (Grüne) allerdings konnte etwas Dampf aus dem Kessel nehmen. „Die Situation mit dem Kot entschärft sich in nächster Zeit von selbst“, wusste der in Wald und Umweltfragen versierte Ortschaftsrat. Die Jungvögel fliegen jetzt aus und kommen mit der Zeit tagsüber immer seltener ins Nest zurück. Trotzdem: „Wir müssen etwas tun, da bin ich auch dafür, aber es muss schon im Einklang mit dem Naturschutz geschehen“, stellte er fest und zeigte eine mögliche Lösung des Problems auf. Die liegt, nachdem sich seiner Ansicht nach das aktuelle Problem deutlich entschärfen wird, allerdings in der Zukunft. Die Krähen bauen ohnehin jedes Jahr neue Nester und verlassen oder zerstören die alten. Ein Rückschnitt der Bäume im Herbst, bei dem alle Dreier-Astgabeln entfernt werden, verhindert, dass sich die Vögel wieder dort einnisten. In Bühl beispielsweise habe man damit gute Erfahrungen gemacht.
 
Ein weiteres Thema war der Erlass einer Parkplatzordnung für die Badestelle Leiberstung. Der Parkplatz mit 158 Pkw- und 100 Fahrradstellplätzen ist derzeit im Bau. Eine Schranke wird den Platz zwischen 22 und 6 Uhr absperren, es gibt ein Parkverbot für Lkw und Anhänger. Der Parkplatz wird videoüberwacht. Der Ortschaftsrat billigte die Parkplatzordnung einstimmig. (Anhang - Entwurf Parkplatzordnung)
 
Weitgehend problemlos passierte den Ortschaftsrat auch die von Hauptamtsleiter Ronald Pfefferle vorgestellte Badeordnung für die Badestelle Leiberstung, die lauf Pfefferle vor allem deshalb erlassen werden muss, um Haftungsansprüche gegenüber der Gemeinde zu verhindern. Der Verwaltungsvorschlag folgt dabei einer Muster-Badeordnung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. (Anhang -  Entwurf Badeordnung)
 
Dabei stieß sich der Ortschaftsrat an diffamierenden Formulierungen, die nun abgeändert werden. Im Entwurf steht, dass bestimmte Personengruppen die Badestelle nur mit geeigneten Begleitpersonen besuchen dürfen. Hier waren Kinder unter sieben Jahren genannt, was der Ortschaftsrat akzeptierte. Die diffamierenden Bezeichnungen Blinde, Geisteskranke und Anfallskranke werden durch die Formulierung „Menschen, die im täglichen Leben auf Begleitpersonen angewiesen sind“ ersetzt. Mit dieser Änderung stimmte der Ortschaftsrat auch der Badeordnung einstimmig zu. Ebenfalls einstimmig beschloss der Ortschaftsrat aus Anlass der 700-Jahr-Feier des Ortsteils Mittel für neue Ortseingangsschilder zu beantragen. Wie die Schilder aussehen sollen, will der Rat beschließen, wenn das Geld bewilligt ist.