vom 17.2.2007

Würdenträger in Fesseln
Widerstand gegen anstürmende Narren brach schnell zusammen
 
ANGEKETTET: Der Leiberstunger Orts- vorsteher Alexander Naber trat am schmutzigen Donnerstag den "praktischen Rückzug" an.
ANGEKETTET: Der Leiberstunger Orts- vorsteher Alexander Naber trat am schmutzigen Donnerstag den "praktischen Rückzug" an.
Foto Christina Nickweiler
Sinzheim-Leiberstung (cn). Von wegen den Rathausschlüssel ohne weiteres hergeben - so einfach, wie die Narren sich die Eroberung des Leiberstunger Rathauses vorgestellt hatten ging es doch nicht.
 
Ortsvorsteher Alexander Naber und der Ortschaftsrat leisteten nämlich eisernen Widerstand: als die närrischen Untertanen zusammen mit den Leiberstunger "Enten" und den Muurhexen vor der Rathaustüre aufkreuzten und ihre Absicht kund taten, das Rathaus zu stürmen. Die Narren forderten mit lautem Getöse und Trillerpfeifen die Macht und hatten es auch auf die Rathauskasse abgesehen. Die Absicht der Obrigkeit, das närrische Gedankengut für die nächsten Tage zu verhindern, schlug jedoch fehl. Als "praktischen Rückzug" bezeichnete der Ortsvorsteher die Kapitulation und rückte nur widerwillig den Rathausschlüssel heraus.
 
Mit einem freudigen "Quiek-Quak" jubelte das Fastnachtsvolk und fesselte die Leiberstunger Würdenträger an ein Seil und zog diese mit dem Anfeuerkommando "Hau ruck" in Begleitung eines Musikwagens durch den Ort zur Wendelinushalle, wo die Narren für die Tage bis zum Aschermittwoch "vereidigt" wurden.