vom 17.2.2007
 
In Leiberstung erfolgloser Widerstand von Ortsvorsteher und Rat gegen närrischen Ansturm / Mit Handschellen gefesselt
Gefangennahme nach Gefecht
 
Hemdglunkerle-Umzug durch Leiberstung mit den an einem langen Seil abgeführten Gefangenen aus dem Rathaus.
Hemdglunkerle-Umzug durch Leiberstung mit den an einem langen Seil abgeführten Gefangenen aus dem Rathaus.
Foto: Gareus-Kugel
Sinzheim (vgk) - Zappeln ließ der Leiberstunger Ortsvorsteher Alexander Naber die versammelte Narrenschar vor der verschlossenen Tür der Ortsverwaltung, obwohl diese mit den Rufen "Schlissel her, Schlissel her" die Herausgabe des Rathausschlüssels forderten.
 
Auch die Drohungen von Hexenzunftmeister Hartmut Mensing ("Das Rathaus wird gleich eingenommen, Ortsvorsteher komm heraus") konterte Naber unter anderem mit dem Satz "Ihr wisset doch nicht, wie man tut regiere, weil ihr Muurhexe doch tut nur im Moor herumvegetiere". Ein sich daran anschließendes Bombardement der Leiberstunger Narren mit Süßigkeiten brachte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg.
 
Erst nach einem kurzem Gefecht wurden Ortsvorsteher und Rat schließlich gefangen genommen. Gefesselt mit Handschellen an ein langes Seil wurden sie anschließend - lautstark begleitet von den "Leiberstunger Muurhexen" sowie von sämtlichen Hemdglunkerle-Umzugsteilnehmern - feierlich durchs Dorf zur Festhalle abgeführt.
 
Seit 2001, erzählte Ortsvorsteher Alexander Naber im Gespräch mit dieser Zeitung, gibt es nicht nur den traditionellen Hemdglunkerle-Umzug in Leiberstung, sondern auch die Erstürmung des Rathauses. Ohne Ansehen der Person und der politischen Färbung werden alle Ortschaftsräte unter der Federführung der "Muurhexen", die in diesem Jahr ihr 11-jähriges Bestehen feiern, gefangen genommen.
 
Doch nicht immer gehe die Machtübernahme so reibungslos vonstatten wie am vergangenen Schmutzigen Donnerstag, erzählte der Ortsvorsteher. Einmal. wusste er zu berichten, waren plötzlich die Schlüssel zu den Handschellen verschwunden. Der einzige Schlüssel, der aufgetrieben werden konnte, brach schließlich ab. Erst ein Bolzenschneider, eiligst von der Feuerwehr herangeschafft, sorgte für Abhilfe.