vom 15. 10. 2001

  


REITER UND KUTSCHENFAHRER aus der gesamten mittelbadischen Region beteiligten sich am traditionellen Wendelinusritt in Leiberstung. Einer der Höhepunkte war die Segnung von Fahrern, Reitern, Pferden und Gespannen durch die Geistlichen (links). Für die musikalische Unterhaltung sorgten Jagdhorn- und Parforcehornbläser beim farbenprächtigen Umzug, in dessen Mittelpunkt der geschmückte Wendelinuswagen stand. Auf ihm wurde der "Dorfheilige" als Holzstatue durch den Ort gefahren.
Fotos: Roland Huck
 
Wendelinusfest in Leiberstung lockte Reiter und Kutschenfahrer
Farbenfroher Umzug durch den Ort
Festtag nahm mit Gottesdienst und anschließender Prozession seinen Auftakt
 
Sinzheim-Leiberstung (rock). Zu einem Treffpunkt für Reiter und Kutschenfahrer aus der gesamten mittelbadischen Region wurde gestern der Sinzheimer Ortsteil Leiberstung. Gefeiert wurde nämlich das Wendelinusfest zu Ehren des "Dorfheiligen".

Neben dem feierlichen Hochamt in der Kirche mit anschließender Prozession durch das Oberdorf ist der Umzug der Pferdefreunde ein weiterer Höhepunkt des Patroziniums.

Bei goldenem Oktoberwetter hatte sich zum Wendelinusritt eine große Schar an Wagenfahrern sowie Reiterinnen und Reitern eingefunden, um gemeinsam durch das gesamte Dorf und vorbei an den eigens für diesen Anlass geschmückten Häusern zu ziehen. Zum mittlerweile 37. Mal fand zu Ehren des Schutzbeiligen dieser Umzug statt, der sich von Jahr zu Jahr einer größeren Beliebheit erfreut.

Schon lange vor Beginn des farbenfrohen Wendelinusritts hatten sich viele Zuschauer eingefunden, um sich entlang der Straßen ein aussichtsreiches Plätzchen zu sichern.

In gewohnter Manier hatten die Kutschenfahrer und Reiter am südlichen Ortseingang Stellung genommen, um auf den Startschuss zu warten. Von dort führte der Korso dann die Leiboldstraße entlang zum Ziel beim Bürgersaal. Mit dabei beim Umzug war selbstverständlich der heilige Wendelin in Form einer Holzstatue. Er erhielt einen Ehrenplatz auf einem geschmückten Wagen und wurde von zwei Pferden gezogen.

Ebenfalls nicht fehlen durfte das Modell einer Wasserburg. mit der an die erste urkundliche Erwähnung Leiberstungs im Jahre 1320 erinnert werden sollte. In dieser Urkunde war in Verbindung mit dem Namen Leiberstung von einer derartigen Burg geschrieben worden. Auch dieses Modell wurde auf einem eigens für den Umzug verzierten Wagen mitgeführt.

Bereichert wurde der Umzug des Weiteren von den Trachtenträgern aus Leiberstung. die mit ihrem Outfit an die Sonntags- und Ausgehkleider aus vergangenen Zeiten aufmerksam machten. Die beim Wendelinusritt gezeigten Trachten waren anhand der Zeichnungen und Nachforschungen des ehemaligen Leiberstunger Lehrers Heinrich Schmich rekonstruiert worden. Für musikalische Unterhaltung sorgten der Musikverein Sinzheim sowie Jagdhorn- und Parforcehornbläser aus Bühl und Iffezheim.

Abordnungen hatten in großer Zahl auch die Reit- und Fahrvereine aus der Umgebung zum Umzug geschickt. Ob Kutschenfahrer oder Reiter — alle hatten ihre Wagen und Pferde dem Anlass entsprechend heraus geputzt, so dass nicht nur die Zuschauer. sondern auch die mitfahrenden Ehrengäste voll des Lobes waren. Bürgermeister Hans Metzner lobte das "wunderschöne Bild. das die Teilnehmer abgegeben hätten. Und auch Ortsvorsteher Alexander Naber freute sich über die gelungene Traditionsveranstaltung. die wieder zahlreiche Gäste "in unser schönes Leiberstung" gelockt habe.

Und dass es jedes Jahr Freude mache, zum Wendelinusritt zu kommen, bekräftigte Bundestagsabgeordneter Peter Götz in seiner Ansprache.

Unterstützt von Pfarrer Wolfgang Andres nahm Sinzheims Pfarrer Martin Schlick die Segnung der teilnehmenden Fahrer. Pferde und Gespanne vor. Gemeinsam mit den Umzugsteilnehmern und Gästen sprach ivlartin Schlick ein Gebet und bat um den Schutz für die Tiere.

Begonnen hatte das Wendelinusfest am Morgen mit einem Gottesdienst. Den weltlichen Teil des Festes eröffnete ein Platzkonzert beim Bürgersaal, der den gesamten Tag über von den Aktiven der Fidele-Jehle-Runde bewirtschaftet wurde.