vom 24.4.2009

SPORTPLATZKOOPERATION: Nicht nur per Handschlag, sondern auch mit einem ordentlichen Vertrag besiegelten die Gemeinde Sinzheim und die Sportvereine in Sinzheim und Leiberstung ihre Kooperation. Von links: Georg Lorenz, Hans Metzner und Heribert Schienle. Foto: Füg
SPORTPLATZKOOPERATION: Nicht nur per Handschlag, sondern auch mit einem ordentlichen Vertrag besiegelten die Gemeinde Sinzheim und die Sportvereine in Sinzheim und Leiberstung ihre Kooperation. Von links: Georg Lorenz, Hans Metzner und Heribert Schienle. Foto: Füg

Sportliches Chaos in letzter Minute verhindert
Kooperation der Fußballvereine in Sinzheim und Leiberstung als optimale Lösung vorgestellt

Von unserer Mitarbeiterin
Stephanie Füg

Sinzheim. Eine sportliche Kooperation gehen die Fußballvereine in Sinzheim und Leiberstung miteinander ein: Um Geld für einen Sportplatzneubau zu sparen, teilen sich die Fußballer künftig die Rasenplätze in Leiberstung.

Ein absolutes Chaos habe sich in Sinzheim angebahnt, schildert Bauamtsleiter Richard Hörth im Pressegespräch. Ein Chaos deshalb, weil die beiden Rasenplätze des Sportvereins SVS völlig überlastet gewesen seien. Hätte man sich nicht grundlegend ein Abhilfekonzept entwickelt, wären die Grünflächen innerhalb der nächsten zwei Jahre hinüber und aufwendig zu sanieren gewesen. Immerhin verfügt der SV Sinzheim über knapp 950 Mitglieder, hat einen starken Zuwachs in der Abteilung Frauenfußball zu verzeichnen. Das Trainingsgelände platzt aus allen Nähten, denn immerhin ist die Sportanlage auch wichtiger Trainingsstützpunkt für Schulen. Der Sportrasen wird überstrapaziert. dabei sollte er nicht mehr als 18 Stunden pro Woche belastet werden. "Allein am kommenden Wochenende finden elf Spiele auf den beiden Rasenplätzen statt. Wir haben die Plätze diese Woche schon gesperrt, um sie fürs Wochenende zu schonen", sagt SVS-Vorsitzender Heribert Schienle.

Man habe sich auch Gedanken über den Bau eines weiteren Sportplatzes gemacht: "Hierfür müssten aber etliche Grundstückserwerbe vorgenommen werden. Die Kosten würden sich letztendlich bis zur Fertigstellung eines Platzes auf rund 800 000 Euro belaufen", so Bürgermeister Hans Metzner, der unumwunden zugibt, dass diese Gelder momentan für solch ein Vorhaben nicht vorhanden sind; generell sei es jedoch nicht ausgeschlossen.

"Ideale Lösung"
für alle Beteiligten

Richard Hörth sei es dann gewesen, der die Kooperationsidee hatte. Man lotete und testete einige Möglichkeiten aus, scheiterte aber in Schiftung beispielsweise an einer fehlenden Flutlichtanlage, wodurch das Wintertraining erheblich beeinträchtigt worden war. Dann zog man das gemeindeeigene Sportgelände des SV Leiberstung in Betracht, berechnete die Belastungskapazität und -auslastung der zwei vorhandenen Rasenplätze vor Ort und stellte fest, dass es möglich wäre, das Grün in Leiberstung noch mehr zu bespielen. Das Maximum von 18 Spielstunden pro Rasenfläche und Woche war beim SVL noch nicht ausgeschöpft. Kurzerhand schloss man einen Kooperationsvertrag, der bis zum Jahr 2020 gilt und der die Zusammenarbeit der beiden Vereine besiegelt. Seit kurzem trainiert die Sinzheimer C-1- und C-2-Jugend bereits bis zu sechsmal pro Woche in Leiberstung, und auch die E-Jugend soll ausgelagert werden. Man könne sich auch vorstellen, Mannschaften zusammenzuführen, um spielerschwache Teams zu stärken, ließ SVL-Vorsitzender Georg Lorenz verlauten.

Als "ideale Lösung" bezeichnet Heribert Schienle die Kooperation. Man habe schnell und effektiv eine Ausweichvariante geschaffen, von der alle Beteiligten partizipieren können. Nicht zuletzt auch der Sportverein Leiberstung. der in der Sportplatzpflege künftig bestens unterstützt wird. So wurde eigens für die Kooperation ein Tiefenlockerungsgerät für rund 22 090 Euro angeschafft, außerdem investierte man in die Sanierung und Verbesserung der Bewässerungsanlage knapp 25 000 Euro. Auch die Umkleidemöglichkeiten sollen beim SVL aufgemöbelt werden, hier sind noch Gespräche im Gange.

Außerdem fungiert Thomas Löscher, stellvertretender Bauhofleiter in Sinzheim, künftig als Platzwart; er wird mit wachem Auge die Pflege und die Erhaltung der vier Rasensportplätze auf Sinzheimer Gemarkung überwachen und koordinieren, betont Bürgermeister Hans Metzner und fügt hinzu: "Sportrasenpflege ist nämlich eine Wissenschaft für sich." Falls Sinzheim irgendwann einmal einen weiteren Fußballplatz bekommen wird, werde man einen hochmodernen und komfortablen Kunstrasen einbauen.